Mittwoch, 21. November 2012

"Auntie Julia it's your birthday today?!"


Geburtstag in Uganda. Ein Tag, den ich wohl wirklich nie vergessen werde. Glaube die Kids waren teilweise genauso aufgeregt wie ich, als sie mir schon am Tag davor ganz stolz erzählt haben „Auntie Julia tomorrow is your Birthday and we have a surprise!“ Die Mädels haben ihr allerbestes gegeben, die Überraschung trotzdem bis zum 21. geheim zu halten.
Meine Gasteltern und ich 
Mein Morgen fing mit SMS und Anrufen von lieben Menschen hier aus Uganda und einem Anruf aus Deutschland von den Liebsten vom Frühstückstisch an. Da hab ich natürlich erstmal ne Runde geflennt und war ein ganz kleines bisschen traurig, nicht Zuhause zu sein. Aber das ist ganz schnell verflogen. Nämlich als mein Gastvater durch die Tür geschielt hat und den anderen ganz laut verkündet hat „She is phoning with her boyfriend!“ Daraufhin bin ich dann aus meinem Zimmer raus und wurde von allen zum Frühstück empfangen und von meinen Gasteltern und Lorenz gratuliert. Eigentlich werden hier in Uganda Geburtstage ja gar nicht gefeiert, deshalb hat mich das schon sehr gefreut. Andere Voluntäre haben mir erzählt, dass ihre Gasteltern an ihrem Geburtstag gar nichts gesagt haben, obwohl sie es genau wissen. Trotzdem war es komisch, dass meine Gastmutter nur so da saß und „Happy Birthday Baby“ gesagt hat. Die 10-Minuten-Umarmung mit meiner Mama muss ich dann in 4 Wochen nachholen ;-)
Extra zu meinem Geburtstag hat Daddy 3 Tüten Grashüpfer gekauft, welche Peace dann während des Frühstücks gerupft hat (díe Flügel und Beine muss man nämlich zum Glück nicht mit essen). Ich fand das soo super lieb von William, richtige Freude kam irgendwie trotzdem nicht auf – Grashüpfer können halt doch nicht Mamis Kuchen ersetzen. Aber ich bin ja auch in Uganda, warum also nicht mal auf ugandische Weise beschenkt werden. Eine schöne Erfahrung.

Nachdem ich mich dann noch ans Wäsche waschen und Zimmer putzen begeben hatte und ein bisschen was gegessen hab, hab ich mich auf den Weg ins Malayakahaus gemacht. Eigentlich wollte ich mich mit Esther treffen, die hat mich dann aber eiskalt versetzt und mir gesagt ich solle erst um 1 kommen. So saß ich dann da aufm Boda auf dem Weg ins Malayakahaus und als ich ankomme ist kein Mensch da. Außer den Aunties und den Babies. Ja und Montse, eine der Spanierinnen. Sofort kamen Elijah und Amina afreudestrahlend auf mich zu und haben mich an der Hand genommen und nochmal gefagt „Auntie today is your birthday?“ Als ich dann nach Esther, Lene und Lena gefragt hab kam keine richtige Antwort. Dafür hat Elijah mich ganz zielstrebig zur Küche des Guesthouses gezogen, sich vor den Ofen gestellt, drauf gezeigt und völlig cool (wie er nunmal so ist) gesagt „Auntie Julia your cake is there!“ Man der kleine Fratz. Ich musste so lachen. Bin dann weiter rumgeirrt um die Mädels zu suchen, leider erfolglos. Dafür haben Diego und Elijah mich mit ins 2. Guesthouse zu den Katzenbabies genommen und mir ganz stolz erzählt, dass sie gar keine Angst vor ihnen haben. So saß ich dann da, zusammen mit Pablo, unserem dicksten Hund, und hab die Kids und die Katzen angeschaut. Ein Bild für die Götter, wie ein Pablo sich mehr erschreckt als alle anderen als eine der Kleinen niesst. Während ich so da saß, fing es plötzlich an zu regnen und dann kamen Lene und Esther mit Kuchen und „Überaaaaschung“ rufend zur Tür rein. Sie hatten sich anscheinend die ganze Zeit auf dem Balkon versteckt um mich dann zusammen mit allen Kindern zu überraschen. Leider bin ich zu früh gekommen und die Kinder zu spät von der Schule, aber das tat dem Ganzen keinen Abbruch. Später kamen dann noch Lena und Fran. Fran hat mir auf ganz spanische Weise gratuliert – er meinte da, wo er her kommt, ziehen alle Freunde dem Geburtstagskind so oft am linken Ohr, wie es Jahre alt geworden ist. Gut, dass Montse gerade woanders war und er somit der einzige war, der das gemacht hat :-)
Als die Kinder dann da waren, hab ich noch ungefähr 100 Mal gehört „Auntie Julia it's your birthday today!“ und den Kuchen haben sie schneller gefunden als ich Kuchen sagen kann. Dann kam Shakira auf die Idee, was für mich zu malen und dann wollten natürlich alle ein Blatt haben, so hab ich jetzt eine Sammlung wunderschöner Gemälde und Briefe mit „Happy Birthday Auntie Julia I love you so much I will miss you!“ Unglaublich süß. Als der Regen aufgehört hat, hab ich draußen die Kerzen auf meinem Geburtstagskuchen ausgepustet und 40 kleine Kinderaugen haben mich freudestrahlend angeschaut als ich ihn angeschnitten habe. Ich finde immer, die Kids im Malayakahaus sind soo viel genügsamer als Kids in Deutschland. Vielleicht kommt mir das auch nur so vor, aber jeder freut sich hier so riesig über ein kleines Stückchen Kuchen und wenn man versehentlich einem 2 geben will, sagen die meisten auch ganz ehrlich, dass sie schon was bekommen haben. Eine weitere Überraschung hatte die neue Julia im Malyakahaus auch noch für mich. Sie hat mit Wasserfarbe ein Plakat mit den Handabdrücken der Kinder gemacht. Das hat Johnny mir dann ganz stolz überreicht (nachdem er es eigentlich schon am Tag davor rausholen wollte und die ganze Zeit schon nur von einer Überraschung geredet hat :-)). Wenn ich heim komme, habe ich also eine ganze Menge an wundervollen Kunstwerken dabei.

Anschließend haben mich die Mädels zum Strand entführt. Die Sonne hat sogar wieder geschienen und für mich ist quasi ein Traum in Erfüllung gegangen – ich wollte immer schon mal meinen Geburtstag im Warmen feiern (wobei ich Geburtstag im Malyakahaus dem Geburtstag im Warem um einiges vorziehe). Am Strand haben wir ne Runde Phase 10 gespielt und Sodas getrunken und eigentlich hatten die Mädels noch geplant, dass wir uns dort die alle die Füße lackieren lassen. Da laufen nämlich normalerweise immer so Typen rum mit einem kleinen Körbchen, bei denen man sich für ca. 70 Cent die Nägel machen lassen kann, während man am Strand sitzt. Ausgerechnet gestern kam leider keiner vorbei, deshalb machen wir das mal an nem anderen Tag. Die Mädels waren schon etwas enttäuscht, weil sie meinten keine ihrer Überraschungen hat so richtig funktioniert (auf dem Weg zum Strand haben wir nämlich noch Jakob getroffen, der dann erstmal meinte „Ach und ihr geht dann gleich noch richtig schön Essen?“ :-D), aber für mich war einfach alles perfekt. Sie haben das alles so toll gemacht.

Vom Strand sind wir dann mit 2 Bodabodas zu dem Platz gefahren, an dem wir Essen gehen wollten. Das war dann noch eine Überraschung – wir sind zum China Garden. Einem, wie ich jetzt sagen kann – sehr zu empfehlendem chinesischen Restaurant in Entebbe. (Ja, sowas gibt es hier, Justus' Papa konnte das am Telefon gar nicht so richtig glauben :-))
Rike kam dann auch noch und wir hatten einen wunderschönen Abend. Ach und fast hätte ich's vergessen – auf dem Weg zum Chinamann hat mir ein Vogel sowas von fett auf den Kopf geschissen. Der hat wirklich alles gegeben. Aber es soll ja bekanntlich Glück bringen, vondaher will ich mich mal nicht beschweren.

Als ich vom Chinamann nach Hause kam, kam mein Gastvater mit einer Müslischüssel voller Grashüpfer für mich um die Ecke. Und 2 Gläser Sherry für Lorenz und mich. Lorenz meinte sogar, dass William meine Grashüpfer vor den anderen aufbewahrt hat, damit sie mir nicht alles wegessen. So saß ich dann noch eine Weile im Gartenrestaurant meines Gastvaters (was übrigens wunderschön geworden ist), hab Sherry getrunken und die Grashüpfer ganz brüderlich mit allen geteilt. Man ich bin ja so nett. ;-)

Bevor ich dann ins Bett bin hat Justus noch angerufen und ich hab mit Mami, Papi, Carina und Manu und mit Jule geskypet. Und dann war der wunderbare Tag auch schon wieder vorbei. Und ich überglücklich.

Mädels, ihr seid die allerbesten! Tausend Dank an Lene, Esther, Lena und Julia für diesen super Tag! Und auch an Rike!
Außerdem Danke an alle, die an mich gedacht haben (und die, die Facebook dran erinnert hat ;-)).
Ihr seid super!  

Surpriiiiisee!
mit den Mädels am Strand
http://www.youtube.com/watch?v=DHEOF_rcND8

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen