Ein Haus voller Schätze. Und ich hab
es nach jetzt fast 2 Monaten hier immer noch nicht geschafft, genauer
darüber und meine Arbeit dort zu berichten. Wurde sogar schon von
mehreren gefragt, ob ich denn gar nicht mehr blogge. Natürlich
blogge ich noch, ich würde einfach sagen ich hab mich so gut
eingelebt, dass die freie Zeit und damit auch die am Computer
irgendwie mit vielen anderen schönen Dingen gefüllt ist. Jetzt ist
es 5 Uhr morgens und ich kann nicht mehr schlafen. Die Kirche nebenan
raubt mir doch ab und zu immer noch den letzten Nerv. Aber man
gewöhnt sich dran, genauso wie an einer Hauptstraße mit viel
Verkehr zu wohnen – irgendwann hört man den Krach einfach nicht
mehr.
Jetzt sind die Ferien hier auch schon
wieder rum und seit einer Woche ist wieder Schule. Das Schuljahr hier
ist unterteilt in 3 Terms die jeweils 3 Monate dauern und dazwischen
ist immer 1 Monat Ferien. Das war im August. Unser Ferienplan hat mal
mehr und mal weniger gut funktioniert. Die Hausaufgaben morgens waren
ja eigentlich immer von 9 bis 12 angesetzt. Da wurden alle gegen Ende
der Ferien recht flexibel. Aber alles in allem hat es gut geklappt
und ich glaube es war nur Didas der am letzten Ferientag abends noch
4 Seiten von seinem Holidaypackage machen musste. Mit den meisten
anderen haben wir sogar noch ne Menge mehr geschafft. Sarah und Evan,
die anfang des Jahres im Malayakahaus waren, haben Ordner erstellt
mit Lernzeug für jeden individuell. Die haben wir dann noch mit
genutzt und währen wir auf Ssese Island waren hat Anna Mathekärtchen
gebastelt und dann mit Legosteinen versucht das ganze zu
visualisieren. Das hat wirklich super geklappt und die Kids hatten
echt Spaß dran. Muss man ja auch erstmal kapieren, was die Aunties
und Lehrer da von einem wollen, wenn man einfach zwei Zahlen und ein
komisches Zeichen dazwischen aufschreibt :-) Es macht so Spaß zu
sehen, wie die Kinder Fortschritte machen und immer wieder kleine
Dinge verstehen und das irgendwann zum Großen zusammen setzen.
Unsere Nachmittagspläne in den Ferien waren im Gegensatz zu den
Hausaufgaben nicht ganz so erfolgreich. Meistens haben doch alle
einfach irgendwas gemacht und wenn wir Safaris oder so geplant haben
kam doch noch irgendwas dazwischen, warum die Kids dann doch im
Malayakahaus geblieben sind. Kann auch gut sein, dass wir zu wenig
konsequent damit waren und es deshalb nicht funktioniert hat.
Außerdem bin ich auch immer wieder überrascht, wie gut die Kinder
sich selber beschäftigen können. Während deutsche Kinder
wahrscheinlich schnell die Lust an aller Art von Spielzeug verlieren
würden und dann jammernd vor den Fernseher gesetzt werden, damit sie
zufrieden sind, finden die Kleinen hier immer irgendwas um sich zu
beschäftigen. Meistens geht es sogar recht friedlich zu. Außer so
Sätze wie „Auntieeee Elijah doesn't share!“. Die fallen ständig
und mittlerweile kennt man alle Pappenheimer und weiß, damit
umzugehen.
Es ist jedes Mal sooo schön am Tor vom
Malayakahaus zu stehen, zu klopfen und dann von einer Herde lachender
Kinder empfangen zu werden.
Im Moment sind einige Spanier da, die
sich für die 10 Tage, die sie hier sind ne ganze Menge vorgenommen
haben. Sie bauen das Klettergerüst aus und wollen eine Art Plattform
um 2 Bäume bauen, wenn ich das richtig verstanden habe. Außerdem
gibt’s jetzt eine Schaukel die auch fast den ganzen Tag „in
Betrieb“ ist. Und ich glaube fast alle haben mittlerweilee auch
schon die schmerzhafte Erfahrung gemacht, dass vielleicht nur 2 statt
3 Kinder drauf passen und der Boden darunter doch recht hart ist ;-)
Jetzt, wo wieder Schule ist, sind
morgens wieder nur die „Babies“ im Malayakahaus, Amina, Elijah,
Diego und Mercy. Die freuen sich riesig, wenn dann vormittags die
Aufmerksamkeit der Voluntäre mal nur ihnen gehört.
Ab heute, also quasi gleich, wollen wir
mit den Mery-Girls (den großen Mädels) in die Entebbe Junior School
gehen und morgens immer mal ein paar Stunden mitzuerleben und
herauszufinden, wo Probleme liegen und wie man sie vielleicht sogar
lösen kann. Einige tun sich teilweise doch wirklich schwer. Ich
glaube es ist auch gut, dass wir uns jetzt schon ein bisschen besser
kennen, ich wollte meine Schulprobleme nämlich auch nicht mit
jemandem besprechen der grad einfach mal aus dem Ausland vorbeikommt.
Immer wenn ich mich in die Lage der Kids versetze wird mir klar, dass
wir für sie einfach nur Voluntäre sind die kommen und auch wieder
gehen. Die meisten wissen ja gar nicht, ob Auntie XY jetzt für 6
Monate oder nur für ein paar Tage bleibt. Das muss ich mir irgendwie
viel öfter bewusst machen, ich will den Kids gerne etwas geben, das
von längerer Dauer ist, sie sollen nicht denken, dass ich übermorgen
vielleicht wieder weg bin.
Wir haben zusammen mit Anne, die jetzt
schon 3 Jahre hier ist, überlegt, dass es vielleicht sinnvoll wäre
mit speziell einzelnen Mädels der Mercy-Girls in die Schule zu gehen
um mal zu gucken, wo es hakt. Gleich um 8 treffen wir uns mit George,
dem Headmaster und ich bin sehr gespannt. Werde wahrscheinlich erst
nächste Woche dann richtig hingehen, also jeden Tag für ein paar
Stunden kommen, weil heute und morgen Nacht die neuen Freiwilligen
vom Schulverein angekommen sind/ankommen und ich ihnen in den ersten
Tagen ein bisschen was zeigen und mir Zeit für sie nehmen will.
Deshalb fange ich nächste Woche an und würde das dann auch gerne
für 3 oder 4 Wochen durchziehen. Bin gespannt, wie das laufen wird.
Letzte Woche haben Anna und ich für
Dilia in Town Papier gekauft und Danny und John mitgenommen. Die
haben sich riesig gefreut und anschließend haben wir die Zwei noch
auf ein Soda im African Village eingeladen. Auf die Frage, ob es
schmeckt, hat Danny nur die Augenbrauen hochgezogen und ich hab
gelernt, dass das hier in Uganda „Ja“ heißt. Man lernt nie aus.
Mittlerweile kann ich auch schon so einige Wörter Luganda und die
Leute hier freuen sich jedes mal total, wenn man was spricht :-) Will
das jetzt öfter mal machen, einfach einzelne Kinder mitnehmen, wenn
man ganz alltägliche Sachen erledigt. Für uns ist es was ganz
normales, für die Kids aber vielleicht sogar ein echtes Erlebnis.
Außerdem verbringe ich meine Zeit hier eh am liebsten mit den Kids.
Im Moment ist das Wetter hier eher
bescheiden. Ich find's sogar richtig kalt. Lorenz, der heute Nacht
angekommen ist, meinte er fänd es eher warm :-) Es regnet im Moment
oft und das kühlt alles ganz schön ab. Eigentlich schade, weil ich
heute Nachtmittag eigentlich mit Claudi das Schwimmprojekte der Early
Learning Kids weitermachen wollte. Bei dem Wetter hat aber wohl
keiner Bock auf Pool. Das heißt, sobald es an einem Montag wieder
warm ist, werde ich wohl alleine mit den Kids gehen. Claudi fliegt
nämlich morgen nach Hause, genauso wie Tabea, Lea und Felix.
Vielleicht nehm ich aber auch einfach eine der neuen Freiwilligen
mit. Rieke meinte schön sie würde da gerne mitmachen. Ich freu mich
auf die 3 vor mir liegenden Monate!
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