Montag, 17. Dezember 2012

Time is running...


Ein letztes Mal melde ich mich aus Uganda. 2 Tage bleiben mir noch. Das alles wirkt total unreal. Heute sitzen wir noch mit den Kids im Malayakahaus und es ist ein Tag wie jeder andere. Und dann kommen ploetzlich immer die gleiche Frage: "Auntie Julia you are leaving when?" - "On Wednesday!" - "Whaaaaaat? This Wednesday?!". Oh man ich koennte heulen. Am liebsten wuerd ich sie alle mitnehmen, jeden einzelnen. Naja viellecith besser nicht, sie sind so gluecklich hier und ich glaube ihre Kindheit koennte in Deutschland kaum besser sein. Das hier ist mal wieder ein Beweis dafuer, dass Kinder keine Playstation oder Wii brauchen, um gluecklich zu sein! (An dieser Stelle Danke an meine Eltern, dass wir sowas nie besessen haben!)
Die letzten Tage sind irgendwie komisch. Vor 2 Wochen meinte Fran, als er zurueck nach Spanien ist noch, dass die letzten Tage ganz ganz langsam rumgehen. Kann ich nicht bestaetigen. Hab das Gefuehl, die Stunden fliegen nur so. In mir drinnen ist diese riesen Vorfreude auf Zuhause. Auf all meine Lieben, auf Weihnachten, auf Bastis und Barbaras Hochzeit und und und... und dahinter versteckt sich die Angst hier "Auf Wiedersehen" sagen zu muessen. Die Angst, Zuhause zu sitzen und sich einfach nur danach zu sehnen, von strahlenden Kinderaugen angeguckt zu werden und wieder in Uganda zu sein. Oder viel mehr im Malayakahaus. Das Malayakahaus ist naemlich nicht Uganda. Dafuer ist es viel zu besonders. Was eigenes eben.
Gestern war hier am Flughafen ein riesen Event mit Flugshows und co, wo wir mit den Kids und den Aunties hin sind. Die Kleinen waren teilweise so fasziniert und damit beschaeftigt in den Himmel zu gucken, dass sie sich gegenseitig staendig in die Hacken getreten sind :-D Es war toll! Diese Menge an strahlenden Kinderaugen bedeutet mir einfach alles..Gestern Abend haben wir dann noch fuer alle im Malayakahaus gekocht. War ein schoener Abend aber irgendwie auch wieder begleitet von dem Gefuehl, dass das hier alles bald vorbei sein soll.
Jetzt mache ich mich gleich auf den Weg zur Early Learning School um mich zu verabschieden. Mit dem Schwimmen wird das wohl heute leider nix mehr, es zieht sich grad voll zu und die Kids sind die groessten Frostbeulen die ich kenne :-)

Ach man ich weiss nicht mehr, was ich noch schreiben soll. Vielleicht kann ich all die Gedanken, die mir gerade so durch den Kopf gehen nochmal in Ruhe zusammenfassen, wenn ich wieder daheim bin.

In 80 Stunden oder so hab ich schon wieder deutschen Boden unter den Fuessen. Und bestimmt ne Menge Traenen in den Augen. Man ich freu mich einfach so auf diese Momente, wo ich euch alle wieder sehe!

Bis sowas von bald! :-)

Sonntag, 9. Dezember 2012

10 days left!


Endspurt. Nur noch 10 Tage in Uganda. Und mein Geburtstag ist jetzt auch schon fast wieder 3 Wochen her. Denke es ist Zeit, nochmal einen Blogeintrag zu verfassen. Vielleicht sogar den letzten... Sau komisches Gefühl, dass mein „Abenteuer Uganda“ in 10 Tagen schon vorbei sein soll. Ich bin doch gestern erst gekommen. Auf der einen Seite kommt mir der 18. Juli vor wie vor einer Ewigkeit. Die ganzen tollen Dinge die ich im Juli, August, September erlebt habe scheinen irgendwie so weit weg. Auf der anderen Seite ging das alles so unglaublich schnell. Am Anfang die Zeit, die ich gebraucht habe um mich einzuleben und an alles zu gewöhnen. Dann Bergfest im Oktober und jetzt ist tatsächlich schon fast Mitte Dezember. Weihnachtszeit. Haha. Davon bekomme ich hier reichlich wenig mit. Außer Esther, die mir ein kleines Adventsgeschenk gemacht hat und die großen Supermärkte die übertrieben hässlich geschmückt sind. Ansonsten 30 Grad im Schatten. Im Malayakahaus läuft alles seinen geregelten Gang. Gut, die Kids haben Ferien, aber wenn diese schon am 29. November anfangen und dann erst Ende Januar wieder aufhören kann man das jawohl auch nicht so wirklich Ferien nennen. Aber sie sind wieder den ganzen Tag Zuhause. Das ist echt cool! Morgens treffen wir Freiwilligen uns dann immer um 9 dort (Esther und ich laufen jetzt fast jeden Tag zu Fuß um noch ein paar Ugandakilos vor Weihnachten loszuwerden ;-)) und machen mit den Kids Hausaufgaben, wie auch schon in den letzten Ferien im August. Das klappt super und es ist toll zu sehen, wie viele der Kinder über diesen kurzen Zeitraum schon so viel selbstständiger geworden sind. Dann hat Uncle Walther als er Ende Oktober hier war einen ganzen Haufen an Lernmaterialien mitgebracht, die wir jetzt auch zusätzlich noch super nutzen können. Vor allem die Mathekärtchen sind der Renner. Jedes Kind kann einmal am Tag zu uns kommen und bekommt dann 10 Rechenaufgaben auf kleinen Kärtchen, wenn es diese richtig löst bekommt es ein Sternchen und für 5 Sternchen gibt’s was Süßes. Meistens kommt morgens direkt nach der Begrüßung „Auntie Julia when will we do mathematics“. Oh Gott nur noch 10 Tage mit all diesen wunderbaren Geschöpfen. Anders kann ichs nicht sagen, denn das sind sie einfach. Und auch wenn ichs vielleicht schonmal erwähnt habe, ich kann es nur wiederholen: Sie machen mich einfach jeden Tag glücklich.

Ende November war ich mit Lene, Lena, Esther und Julia in Jinja Bungeejumpen und Wasserraften. Mein höchst elegantes Bild vom Bungeesprung haben die meisten von euch wahrscheinlich schon gesehen ( da meine Körperspannung ungefähr gegen 0 läuft bin ich verdammt unsexy mehr so wie ein Stein da runter gefallen :-D, deshalb gibt’s nur das Bild wo ich schon unten baumel.. aber es ging ja um die Sache an sich und nicht darum, wie ich dabei aussehe – man trotzdem sind Lenes Bilder einfach um einiges geiler ;-)). Es war ein unglaubliches Gefühl da runter zu springen, auch wenns „nur“ 44 Meter waren und wir vorher alle noch ne super große Klappe hatten vonwegen „das sieht ja mickrig aus!“. Als wir dann oben standen waren wir doch plötzlich ganz leise. Ich war die erste. War ich auch ganz froh drüber, wollte nämlich auf keinen Fall als letzte daoben stehen und sehen wie alle schon unten sind. Gesichert wurden wir mit einem Handtuch, dass uns ganz feste um die Füße geschnürt worden ist und einem Klettergurt (der aber nur als Notfallsicherung da war). Ganz schön komisches Gefühl, nur an den Füßen festgebunden so durch die Gegend zu fliegen. Aber es war hammer! Ich kanns jedem nur empfehlen und würds auch jederzeit selber nochmal machen. Ebenso das Wasserrafting am nächsten Tag. Ich muss ehrlich gestehen, dass die „Trockenübungen“ im stillen Wasser mir am meisten Angst gemacht haben. Als wir nämlich absichtlich das Boot geflippt haben und ich plötzlich in einer Luftkammer unter dem Boot wieder aufgetaucht bin, wurd mir doch etwas anders. Das dann in irgendnem reißenden Fluss, ne Danke :-D Hab mir aber ziemlich umsonst Sorgen gemacht. Außer, dass wir beim ersten kleinen Wasserfall alle sowas von mit den Helmen zusammengeknallt sind und Esther mal aus dem Boot gefallen ist, war alles top und wir hatten einen riesen Spaß. Und einen riesen Sonnenbrand auf den Oberschenkeln hatte ich auch. Aber das wird braun.. bzw. ist es schon. Und so n Sonnenbrand im Dezember ist doch auch mal cool. Haha ehrlich gesagt freu ich mich unglaublich drauf, an Weihnachten mal braun zu sein! Ich freu mich allgemein irgendwie ganz besonders auf Weihnachten in diesem Jahr.

Ein weiteres cooles Erlebnis waren die End-Of-Year-Classpartys in der Entebbe Junior School. Hatte eigentlich eine mega spießige Party unter Aufsicht der Lehrer erwartet. Stattdessen war einfach der ganze Schulhof voll mit allen Schülern der Schule und alle haben einfach nur getanzt und gefeiert. Viele Lehrer waren erst gar nicht da, und die, die da waren, haben den Kindern dann noch in den Klassen Geschenke überreicht. Richtig cool. Das ganze hat mich irgendwie an die Aftershow Party von der Zauberflöte erinnert. Einfach mal abfeiern in der Schule.

Heute hatte ich noch ein super ekelhaftes Erlebnis als ich Mittagessen kochen wollte. Hab den Kühlschrank aufgemacht und mir kam direkt mal total ätzender Gestank entgegen. Aber naja, das ist hier eigentlich nichts besonderes. Ich weiß schon, warum ich hier meistens kein Fleisch esse und lieber Wasser im Supermarkt kaufe, als das hier aus dem Kühlschrank zu nehmen. Jedenfalls guck ich so durch, auf der Suche nach Tomaten und Paprika. War leider nichts da. Stattdessen liegt da ein KUHFUSS! Ohne scheiß! Ich dachte ich seh nicht richtig und hab vor laute Ekel die Tür sofort wieder zugeschlagen. Ein ganzer Kufuß inklusive Fell und Hufe. Man was bin ich froh, wenn ich das deutsche Essen wieder habe!

Und auf meine Liebsten freu ich mich am aller meisten! :-)






Mittwoch, 21. November 2012

"Auntie Julia it's your birthday today?!"


Geburtstag in Uganda. Ein Tag, den ich wohl wirklich nie vergessen werde. Glaube die Kids waren teilweise genauso aufgeregt wie ich, als sie mir schon am Tag davor ganz stolz erzählt haben „Auntie Julia tomorrow is your Birthday and we have a surprise!“ Die Mädels haben ihr allerbestes gegeben, die Überraschung trotzdem bis zum 21. geheim zu halten.
Meine Gasteltern und ich 
Mein Morgen fing mit SMS und Anrufen von lieben Menschen hier aus Uganda und einem Anruf aus Deutschland von den Liebsten vom Frühstückstisch an. Da hab ich natürlich erstmal ne Runde geflennt und war ein ganz kleines bisschen traurig, nicht Zuhause zu sein. Aber das ist ganz schnell verflogen. Nämlich als mein Gastvater durch die Tür geschielt hat und den anderen ganz laut verkündet hat „She is phoning with her boyfriend!“ Daraufhin bin ich dann aus meinem Zimmer raus und wurde von allen zum Frühstück empfangen und von meinen Gasteltern und Lorenz gratuliert. Eigentlich werden hier in Uganda Geburtstage ja gar nicht gefeiert, deshalb hat mich das schon sehr gefreut. Andere Voluntäre haben mir erzählt, dass ihre Gasteltern an ihrem Geburtstag gar nichts gesagt haben, obwohl sie es genau wissen. Trotzdem war es komisch, dass meine Gastmutter nur so da saß und „Happy Birthday Baby“ gesagt hat. Die 10-Minuten-Umarmung mit meiner Mama muss ich dann in 4 Wochen nachholen ;-)
Extra zu meinem Geburtstag hat Daddy 3 Tüten Grashüpfer gekauft, welche Peace dann während des Frühstücks gerupft hat (díe Flügel und Beine muss man nämlich zum Glück nicht mit essen). Ich fand das soo super lieb von William, richtige Freude kam irgendwie trotzdem nicht auf – Grashüpfer können halt doch nicht Mamis Kuchen ersetzen. Aber ich bin ja auch in Uganda, warum also nicht mal auf ugandische Weise beschenkt werden. Eine schöne Erfahrung.

Nachdem ich mich dann noch ans Wäsche waschen und Zimmer putzen begeben hatte und ein bisschen was gegessen hab, hab ich mich auf den Weg ins Malayakahaus gemacht. Eigentlich wollte ich mich mit Esther treffen, die hat mich dann aber eiskalt versetzt und mir gesagt ich solle erst um 1 kommen. So saß ich dann da aufm Boda auf dem Weg ins Malayakahaus und als ich ankomme ist kein Mensch da. Außer den Aunties und den Babies. Ja und Montse, eine der Spanierinnen. Sofort kamen Elijah und Amina afreudestrahlend auf mich zu und haben mich an der Hand genommen und nochmal gefagt „Auntie today is your birthday?“ Als ich dann nach Esther, Lene und Lena gefragt hab kam keine richtige Antwort. Dafür hat Elijah mich ganz zielstrebig zur Küche des Guesthouses gezogen, sich vor den Ofen gestellt, drauf gezeigt und völlig cool (wie er nunmal so ist) gesagt „Auntie Julia your cake is there!“ Man der kleine Fratz. Ich musste so lachen. Bin dann weiter rumgeirrt um die Mädels zu suchen, leider erfolglos. Dafür haben Diego und Elijah mich mit ins 2. Guesthouse zu den Katzenbabies genommen und mir ganz stolz erzählt, dass sie gar keine Angst vor ihnen haben. So saß ich dann da, zusammen mit Pablo, unserem dicksten Hund, und hab die Kids und die Katzen angeschaut. Ein Bild für die Götter, wie ein Pablo sich mehr erschreckt als alle anderen als eine der Kleinen niesst. Während ich so da saß, fing es plötzlich an zu regnen und dann kamen Lene und Esther mit Kuchen und „Überaaaaschung“ rufend zur Tür rein. Sie hatten sich anscheinend die ganze Zeit auf dem Balkon versteckt um mich dann zusammen mit allen Kindern zu überraschen. Leider bin ich zu früh gekommen und die Kinder zu spät von der Schule, aber das tat dem Ganzen keinen Abbruch. Später kamen dann noch Lena und Fran. Fran hat mir auf ganz spanische Weise gratuliert – er meinte da, wo er her kommt, ziehen alle Freunde dem Geburtstagskind so oft am linken Ohr, wie es Jahre alt geworden ist. Gut, dass Montse gerade woanders war und er somit der einzige war, der das gemacht hat :-)
Als die Kinder dann da waren, hab ich noch ungefähr 100 Mal gehört „Auntie Julia it's your birthday today!“ und den Kuchen haben sie schneller gefunden als ich Kuchen sagen kann. Dann kam Shakira auf die Idee, was für mich zu malen und dann wollten natürlich alle ein Blatt haben, so hab ich jetzt eine Sammlung wunderschöner Gemälde und Briefe mit „Happy Birthday Auntie Julia I love you so much I will miss you!“ Unglaublich süß. Als der Regen aufgehört hat, hab ich draußen die Kerzen auf meinem Geburtstagskuchen ausgepustet und 40 kleine Kinderaugen haben mich freudestrahlend angeschaut als ich ihn angeschnitten habe. Ich finde immer, die Kids im Malayakahaus sind soo viel genügsamer als Kids in Deutschland. Vielleicht kommt mir das auch nur so vor, aber jeder freut sich hier so riesig über ein kleines Stückchen Kuchen und wenn man versehentlich einem 2 geben will, sagen die meisten auch ganz ehrlich, dass sie schon was bekommen haben. Eine weitere Überraschung hatte die neue Julia im Malyakahaus auch noch für mich. Sie hat mit Wasserfarbe ein Plakat mit den Handabdrücken der Kinder gemacht. Das hat Johnny mir dann ganz stolz überreicht (nachdem er es eigentlich schon am Tag davor rausholen wollte und die ganze Zeit schon nur von einer Überraschung geredet hat :-)). Wenn ich heim komme, habe ich also eine ganze Menge an wundervollen Kunstwerken dabei.

Anschließend haben mich die Mädels zum Strand entführt. Die Sonne hat sogar wieder geschienen und für mich ist quasi ein Traum in Erfüllung gegangen – ich wollte immer schon mal meinen Geburtstag im Warmen feiern (wobei ich Geburtstag im Malyakahaus dem Geburtstag im Warem um einiges vorziehe). Am Strand haben wir ne Runde Phase 10 gespielt und Sodas getrunken und eigentlich hatten die Mädels noch geplant, dass wir uns dort die alle die Füße lackieren lassen. Da laufen nämlich normalerweise immer so Typen rum mit einem kleinen Körbchen, bei denen man sich für ca. 70 Cent die Nägel machen lassen kann, während man am Strand sitzt. Ausgerechnet gestern kam leider keiner vorbei, deshalb machen wir das mal an nem anderen Tag. Die Mädels waren schon etwas enttäuscht, weil sie meinten keine ihrer Überraschungen hat so richtig funktioniert (auf dem Weg zum Strand haben wir nämlich noch Jakob getroffen, der dann erstmal meinte „Ach und ihr geht dann gleich noch richtig schön Essen?“ :-D), aber für mich war einfach alles perfekt. Sie haben das alles so toll gemacht.

Vom Strand sind wir dann mit 2 Bodabodas zu dem Platz gefahren, an dem wir Essen gehen wollten. Das war dann noch eine Überraschung – wir sind zum China Garden. Einem, wie ich jetzt sagen kann – sehr zu empfehlendem chinesischen Restaurant in Entebbe. (Ja, sowas gibt es hier, Justus' Papa konnte das am Telefon gar nicht so richtig glauben :-))
Rike kam dann auch noch und wir hatten einen wunderschönen Abend. Ach und fast hätte ich's vergessen – auf dem Weg zum Chinamann hat mir ein Vogel sowas von fett auf den Kopf geschissen. Der hat wirklich alles gegeben. Aber es soll ja bekanntlich Glück bringen, vondaher will ich mich mal nicht beschweren.

Als ich vom Chinamann nach Hause kam, kam mein Gastvater mit einer Müslischüssel voller Grashüpfer für mich um die Ecke. Und 2 Gläser Sherry für Lorenz und mich. Lorenz meinte sogar, dass William meine Grashüpfer vor den anderen aufbewahrt hat, damit sie mir nicht alles wegessen. So saß ich dann noch eine Weile im Gartenrestaurant meines Gastvaters (was übrigens wunderschön geworden ist), hab Sherry getrunken und die Grashüpfer ganz brüderlich mit allen geteilt. Man ich bin ja so nett. ;-)

Bevor ich dann ins Bett bin hat Justus noch angerufen und ich hab mit Mami, Papi, Carina und Manu und mit Jule geskypet. Und dann war der wunderbare Tag auch schon wieder vorbei. Und ich überglücklich.

Mädels, ihr seid die allerbesten! Tausend Dank an Lene, Esther, Lena und Julia für diesen super Tag! Und auch an Rike!
Außerdem Danke an alle, die an mich gedacht haben (und die, die Facebook dran erinnert hat ;-)).
Ihr seid super!  

Surpriiiiisee!
mit den Mädels am Strand
http://www.youtube.com/watch?v=DHEOF_rcND8

Samstag, 3. November 2012

Lebe deinen Traum!


Love!

Liege gerade im Bett und bin unglaublich überwältigt von den letzten 2 Tagen. Gestern war große Malayakahaus-Party. Freitagabend wurden die Aunties nach Hause geschickt und wir Volontäre haben das Ruder übenommen. Bea und Carlos haben die Kinder ins Bett gebracht und Nachtwache gehalten. Dann gab es gestern morgen Nutellabrote zum Frühstück, einen Ausflug in den Childrenspark (eine Art Spielplatz), Spaghetti Bolognese zumMittagessen, eine Schnitzeljagd für die Älteren, Kuchen und Sodas für alle, eine Menge Musik und Süßigkeiten, Kinderschminken (ganz nach dem Motto „Hakuna Matata“) und Hamburger zum Abendessen. Es war großartig. Und alle haben mitgeholfen. Es ist toll, wenn Volontäre wiederkommen, die schon mal hier waren. Sie kennen die Kids und die Aunties und wissen, was im Malayakahaus so abgeht. Danke vor allem an Walther und Bea. Aber auch an Robert, Fran, Carlos, Christina, Lena, Lene, Esther, Anne, Julia T., die drei spanischen Jungs, Martin, Sebastian und natürlich auch an Naiga, Tovu und die großen Mädels, die uns bei allem so super geholfen haben. Vielleicht sollte ich diesen Text besser in Englisch schreiben, damit sie ihn auch verstehen können.
Ich bin gerade immer noch total fasziniert und voller Liebe fürs Malayakahaus und alle Leute drin und drum herum. Wir haben da gestern was wirklich tolles auf die Beine gestellt und es ist ein so schönes Gefühl, die Kinder so glücklich zu sehen. All unsere kleinen Schätze!

Jetzt sind Walther, Martin und Sebastian auch schon fast wieder Zuhause. Wie schnell diese 2 Wochen, die sie hier waren einfach schon wieder vergangen sind. So langsam krieg auch ich kalte Füße und ein bisschen Angst vor dem Tag, an dem ich sagen muss „Good Bye Malayakahaus“! Oh Gott ich will gar nicht dran denken. Uganda und Malayakahaus – das sind irgendwie nochmal 2 Welten. Es ist schon November, das ist so komisch. Kommt mir auch gar nicht so vor. Die verschiedenen Jahreszeiten in Europa ziehen hier einfach ganz unbemerkt an einem vorbei und mir kommt mein ganzes Abenteuer hier vor, wie ein verlängerter Sommer. Mein Sommer 2012. Mein Traum, der wahr geworden ist. „So frei wie jetzt, sind wir nie wieder!“, hat mal jemand gesagt und ich finde er hatte damit verdammt recht.

Letzte Woche waren wir bei den Murchisonfalls auf Safari. Davon muss ich glaube auch noch kurz berichten, weil mich schon so viele danach gefragt haben und es wirklich eine ganz wunderbare Reise mit unendlich vielen neuen Eindrücken war.
Der Bulle und Ich ;-)
Gestartet haben wir in Kampala. Von da aus ging es Sonntag früh los Richtung Masindi, der nächstgrößeren Stadt vor dem Nationalpark. Auf dem Weg dorthin haben wir in Ziwa halt gemacht und durften Nashörner bestaunen. Die einzigen White Rhinos, die in Uganda noch in freier Wildbahn leben, wurde uns gesagt. Naja freie Wildbahn ist vielleicht etwas übetrieben. Sie leben auf einer riesen riesen großen Fläche, die aber trotzdem irgendwo eingezäunt ist. Als wir gerade in den Park rein sind, kam uns ein Mann mit seinem kleinen Enkelsohn (ca. 10) entgegen und hat auf Englisch irgendwas geredet, dass der Bulle der Herde ihn angegriffen haben soll und der kleine Junge die ganze Zeit nur geheult hätte. Er wäre froh, noch am Leben zu sein. Haha. Witziger Typ. Unser Guide hat das ganze eher gelassen gesehen und meinte, dass wir dann einfach nicht zu dem Bullen gehen sondern uns andere Tiere der Herde angucken. Das haben wir dann auch gemacht. Wir waren sooo nah an den Tieren dran und auf dem Rückweg, sind wir dann (ganz zufällig) doch noch an dem besagten Bullen vorbeigekommen. Er war ganz harmlos. Nach 2 Stunden war das ganze auch schon wieder vorbei, und ich hab glaub ich bis jetzt noch nicht realisiert, dass ich diese gewaltigen Tiere aus so einer Nähe gesehen hab, ganz ohne Zaun oder Absperrung.
Dann sind wir weitergefahren nach Masindi. Von dort aus hat die Fahrt in den Park zu unserem Camp nochmal fast 2 Stunden gedauert. Die Straßen waren teilweise super schlecht und matschig und der Weg ging gefühlt unendlich lange gerade aus. Immerhin ist der Park auch 3877km² groß. Auf der Fahrt haben wir dann schon die ersten Affen und Warzenschweine gesehen und waren unglaublich gespannt auf die Safari am nächsten Tag.
Erstmal hat an dem Abend aber noch ein anderes Abenteuer auf uns gewartet. Geschlafen haben wir die 2 Nächte im Park in kleinen Safarizelten, die uns von dem Safariunternehmen gestellt wurden. Als wir dann beim Abendessen saßen, kam einer der Guides und hat gefragt, „Do you want to see a Hippo?“ Die Hälfte von uns hat erstmal doof geguckt, weil wir irgendwas mit Hip Hop verstanden haben. Haha. Bereits bei der Einführung in das Camp und beim Aufzählen von Verhaltensregeln wurde uns gesagt, dass wir uns von den Hippos fernhalten sollten, die manchmal ins Camp kommen, weil der Nil so nah ist. Jaja., haben wir uns gedacht, und dann stand da das Nilpferd direkt neben den Zelten. Ganz nebenbei hat uns der Guide dann noch erzählt, dass diese Tiere in Uganda nach den Moskitos die meisten Menschen umbringen, weil sie so schnell laufen können (bis zu 45 kmh) und das bei einem Körpergewicht von 3 Tonnen. Da wird so ein Mensch dann ganz einfach plattgetrampelt. War natürlich nett von unserm Guide, uns das zu erzählen, während das Nilpferd ca. 10 Meter von uns entfernt neben unseren Zelten steht und ganz gemütlich grast. Als Esther und ich dann später zum Zelt gegangen sind, um unsere Zahnbürsten zu holen, war das Nilpferd direkt neben unserem Nachbarzelt. So langsam wurd uns dann doch ein bisschen mulmig zu Mute. Dreimal dürft ihr raten, wo es war, als wir vom Zähneputzen wiedergekommen sind ;-) Direkt neben UNSEREM Zelt. Man das war echt ein Erlebnis. Du liegst im Bett und hinter einer dünnen Zeltwand grast quasi Kopf an Kopf mit dir ein Nilpferd. Es wurde dann aber von den Guides verscheucht, indem sie an unser Zelt geschlagen haben. So erschrocken habe ich mich glaube schon ewig nicht mehr.
Am nächsten Morgen gings früh mit der Fähre über den Nil und dann zur Safari. Wir sind ca. 4 Stunden durch den Park gefahren und haben Giraffen, Elefanten, Affen, Nilpferde und eine ganze Menge Vögel, Warzenschweine und Antilopen gesehen. Am Nachmittag haben wir dann eine Bootstour den Nil rauf bis zu den Murchison Falls gemacht. Da haben wir nochmal einen Elefanten und ganz viele Nilpferde im Wasser gesehen und ein paar Krokodile, die ganz entspannt im Wasser rumgeschwommen sind. Auch das hab ich irgendwie alles noch gar nicht so richtig realisiert. Ein paar hundert Meter vor den Murchisonfalls mussten wir dann mit dem Boot stoppen, weil die Strömung von den Fällen immer stärker wurde. Aber wir konnten die Fälle super sehen. Und am nächsten morgen sind wir mit dem Auto von der anderen Seite hin gefahren und konnten die atemberaubende Aussicht auf den Nil und die Wasserfälle von oben genießen. It was great!!
Danach gings dann auch schon wieder zurück nach Hause. Voller Eindrücke und neuen Erfahrungen und hundemüde aber überglücklich.
Murchison Falls


Jetzt freue ich mich auf die vor mir liegende Zeit im Malyakahaus. So toll Afrika's Natur auch ist – die Kids toppen am Ende doch alles.


Donnerstag, 25. Oktober 2012

Kultur und Reiserei




Rahel, Esther, Jules im Lake Bunyonyi

Ich kann nicht mehr schlafen. Bin gerade sehr unsanft von den Bauarbeitern unmittelbar vor meinem Fenster geweckt worden. Wie im Moment eigentlich jeden Morgen. Ich mein, was spricht auch dagegen, sein Handy mit voll aufgedrehter ugandischer Musik genau (!) vor mein Fenster zu legen. War bestimmt nur nett gemeint. Haha. Bin genervt. Das hat der Typ dann auch zu spüren bekommen, als ich ihn höflichst gebeten habe diese Musik bitte auszuschalten. Es tat ihm seinen Worten nach ganz schrecklich leid. Bin gespannt welches Lied morgen dran ist …

Naja so komm ich wenigstens nochmal dazu, euch hier ein Update zu geben.
In letzter Zeit ist viel passiert, ich hab schon so einiges von Uganda als Land und auch von der Kultur gesehen. Leider konnte ich deshalb weniger Zeit im Malayakahaus verbringen, aber man kann halt nicht alles haben.
Anfang Oktober war ich mit Lena auf einem Konzert in Kampala. Mir fehlt es irgendwie, auf Konzerte zu gehen und ich wollte auch einfach mal wissen, wie ein Konzert in Uganda so abläuft. Im Nachhinein kann ich sagen, dass es für mich persönlich der totale Reinfall war. Wir waren auf einem Konshens Konzert … Sagt euch nix?! Gut, mir nämlich vorher auch nicht. Hab dann leider auch erst viel zu spät gemerkt, dass das so gar nicht meine Musik ist. Lena ist voll drauf abgegangen und hatte ne Menge Spaß, was mich wirklich für sie freut, aber nach 6 Stunden Rumstehen und gefühlten 100 kleinen Voracts hatte ich dann doch die Nase voll. Hinzu kamen, wie so oft hier, Bauchschmerzen und Magenfaxen. Die Location war ansonsten aber ganz cool, das ganze war open air und die riesen Bühne auf dieser Wiese hat mich fast ein bisschen ans Hurricane in Scheßel erinnert. Ach und, was vielleicht noch zu erwähnen ist, sind die Frauen, die dort waren, die an dem Tag ihre Klamotten glaub ich alle extra ne Nummer zu klein gekauft haben und einfach nur billig aussahen. Lena's Gastvater, der uns begleitet hat, hat nur geschmunzelt über unsere erschrockenen Blicke und meinte, dass viele von denen auch hier sind, um am Ende einen Mann mit nach Hause zu nehmen.
Esther und ich im Gomez
Ich glaube ich bin nicht die einzige der Freiwilligen, die hier hin gekommen ist, mit der Erwartung immer Schulter und Knie bedeckt zu halten, Ausschnitt sowieso gar nicht zu zeigen und sich auch sonst eher dezent zu kleiden. Die Frauen hier sind teilweise das komplette Gegenteil. Das hätte ich absolut nicht erwartet.

Am Abend des 8. Oktober haben wir dann hier in Entebbe in den Unabhängigkeitstag von Entebbe „reingefeiert“. 50 Jahre Independence war für uns ein Anlass, die traditionelle Kleidung der Baganda anzuziehen. Es wurde groß im Park gefeiert, mit Boxkämpfen, Rednern (wir haben mal wieder kein Wort verstanden, weil alles auf Luganda war) und unendlich vielen Tänzern. Zu diesen Tänzern gehörten auch wir. Das war ne super coole Erfahrung dort auf der Bühne in bagandischer Kleidung zu stehen und vor 100en von Ugandern zu tanzen. Wir wurden am Ende richtig abgefeiert und ganz viele Menschen, die wir noch nicht mal kannten haben sich bei uns bedankt, dass wir für sie getanzt hatten. Das war echt irre irgendwie :-)

Am 13. Oktober sind wir dann aufgebrochen zu unserer ersten großen Reise. Esther und ich brauchten ein neues Visum (ja, meine ersten 3 Monate sind schon rum...) und haben die Ausreise nach Ruanda mit einem Trip nach Kabale am Lake Bunyonyi verbunden. Seit dem 12. ist auch Esther's Schwester mit ihrem Freund hier zu Besuch, die zwei haben uns dann auf unserer Reise begleitet.
Die Fahrt war ein Erlebnis für sich und eigentlich könnte ich ihr sogar einen ganzen Blogeintrag widmen, aber ich will mich fürs erste kurz halten, alles weitere dann, wenn ich in 55 Tagen wieder zuhause bin.
Haben in Kabale eine 2-Tages-Kanu-Trekking-Tour gemacht. Dabei sind wir in kleinen Holzbooten aus ausgehöhlten Baumstämmen über den Lake Bunyonyi gepaddelt, haben die Inseln im Lake besucht, eine Nacht bei Einheimischen auf einer Insel im Zelt verbracht, den Mount Karembe bestiegen, Tänze der Einheimischen gesehen und – nicht zu vergessen – immer unglaublich gut gegessen. Es war super interessant und wir hatten ne Menge Spaß.
Einheimische einer Insel im Lake Bunyonyi tanzen für uns
Esthi und Jules unterwegs in Ruanda
Am 17. Oktober sind Esther und ich dann alleine weiter Richtung Ruanda. Von Kabale aus wurde uns im Hostel in dem wir geschlafen haben ein Fahrer empfohlen, der uns für umgerechnet ca. 6 Euro nach Kigali, der Hauptstadt Ruandas gefahren hat. Anfangs war mir der Typ doch etwas suspekt aber es hat alles super geklappt. Wir mussten beim Grenzübergang noch nicht mal unsere Taschen aufmachen zur Gepäckkontrolle. Es ist nämlich nicht erlaubt Plastiktüten mit nach Ruanda zu nehmen. Das Land ist in so vielen Aspekten einfach komplett anders als Uganda. In Ruanda sucht man vergeblich Berge von Müll, die man in Uganda so gewohnt war. In den Supermärkten gibt es Papier- statt Plastiktüten, die Motorradtaxis dürfen maximal eine Person mitnehmen und müssen außerdem Helme tragen, es gibt hochmoderne Ampeln mit Countdown, wann man fahren darf und nicht zu vergessen, man fährt wieder auf der rechten Straßenseite. Ruanda ist unglaublich schön, auch wenn dort nicht viel los ist. Peace, meine Gastcousine aus London hat mir vor unserer Reise die Nummer von Danny gegeben, einem Freund in Ruanda. Er war echt unser Held. Hat uns vom Taxipark abgeholt, uns eine Unterkunft besorgt, uns rumgeführt, ist mit uns Taxi und Motorradtaxi gefahren, hat uns gute Restaurants gezeigt und war einfach immer super lieb. Er spielt Sitzvolleyball als nicht-behinderter und war letztes Jahr sogar bei den Paralympics in London mit dabei. Unsere Zeit in Ruanda war leider nur sehr kurz, nach 1,5 Tagen saßen wir schon wieder im Bus nach Kampala.
Danny - thanks for guiding us around!
Besonders eindrucksvoll war auch der Besuch des Genoziddenkmals in Nyamata, eine dreiviertel Stunde entfernt von Kigali. Dort haben wir eine der Kirchen besucht, in der 1994 so unglaublich viele Menschen umgebracht worden sind. Es war schrecklich. Zumal Danny das alles vor 18 Jahren live miterlebt hat. Er ist damals mit seiner Familie in den Kongo geflüchtet. Es war auch für ihn das erste Mal, diese Kirche zu besuchen. Auf der Rückfahrt haben wir kein Wort mehr gesprochen – uns dreien fehlten einfach die Worte.

Am Freitag den 19. früh sind wir dann wieder in Kampala angekommen. Auf dem Weg vom Busbahnhof zum Taxipark wurden Esther und ich von einem betrunkenen Geisteskranken verfolgt. Er ist bestimmt 15 Minuten hinter uns hergelaufen, hat uns beschimpft, wir hätten seine Familie umgebracht und hat sogar versucht uns anzuspucken. Solche Angst hatte ich glaube in meiner gesamten Zeit hier noch nie. Waren dann unglaublich froh als wir irgendwann im Gewirr der Straßen und Menschen den Taxipark gefunden hatten und im Taxi zurück nach Entebbe saßen.
Noch am gleichen Tag hab ich ziemlich hohes Fieber bekommen und hab total Panik geschoben bezüglich Malaria.
Am nächsten Tag gings mir schon wieder besser, aber meine Gasteltern haben trotzdem darauf bestanden, einen Malariatest zu machen. Also bin ich zum Taxipark hier in Entebbe . Dort war ein kleiner Raum, über dessen Eingang irgendwas mit Klinik stand (eine Tür gabs nicht, nur einen Vorhang). Drinnen war eine Frau mit Mikroskop und Spritze (Esther hat zum Glück gesehen, dass sie Nadel aus einer neuen Packung geholt wurde, sonst hätte ich jetzt wahrscheinlich mehr Angst vor HIV oder sonstigen Krankheiten) und der Test hat ca 15. Minuten gedauert. Sie hat mir in den Finger gestochen und mein Blut dann unterm Mikroskop untersucht. Dann hat sie mir noch einen Zettel in die Hand gedrückt auf dem irgendwas unlerserliches stand und meinte „No Malaria“. Da war mein Tag dann gerettet.

Ich war super froh, wieder zurück in Entebbe zu sein. Rumreisen ist ja super schön und interessant, aber irgendwie haben mir schon nach so kurzer Zeit die kleinen Fratze im Malayakahaus gefehlt. Sie sind es einfach, die mich hier jeden Tag glücklich machen.

Am Mittwoch bin ich dann mit meinem Gastvater, Lorenz und meinen Gastbrüdern nach Jinja gefahren zu Function von Hope, meiner Gastcousine. Die Function ist eine riesige Feier vor der Hochzeit, bei der der Bräutigam den Eltern der Braut vorgestellt wird und quasi um die Erlaubnis bittet, sie heiraten zu dürfen. Dazu hatten wir wieder die traditionelle Kleidung an und als „Schwestern“ der Braut durften wir auch wieder vor allen Leuten zu Begrü0ung tanzen. Das macht einfach so super viel Spaß. Vielleicht auch gerade deshalb, weil die Leute es nicht gewohnt sind, Muzungu in ihren Gewändern zu sehen. Uns wurde wieder von etlichen Leuten gesagt, wie smart wir doch sind. Ansonsten dauerte die Function ewig lang und ich war froh, neben Joseph, dem Mann meiner Gastschwester Joy, zu sitzen. Er hat mir nämlich die ganzen Bräuche und Rituale erklärt. Ansonsten hätte ich wohl absolut nichts verstanden, die ganze Veranstaltung war nämlich auf Luganda. Abends gabs dann großes Buffet. Und es wurde mit den Fingern gegessen. Reis mit Soße. Das war auch für mich eine neue Erfahrung und ich hab mich irgendwie ziemlich unwohl dabei gefühlt.
Am Samstag steht das nächste Event an – nämlich die Hochzeit. Ich bin mal gespannt.

Die Nacht von Samstag auf Sonntag bleiben wir dann direkt in Kampala und werden Sonntag früh abgeholt zur Safari bei den Murchisonfalls. Ich werde berichten.

Am letzten Sonntag war Elternsprechtag in der Entebbe Junior, der Schule unserer Kids. Wir waren zu sechst dort und haben uns anschließend zusammengesetzt um zu überlegen, was man verbessern kann. Walther ist momentan hier und es ist toll, von ihm zu hören, welche Fortschritte die Kinder allein in den letzten 8 Monaten gemacht haben. Ganz zu schweigen von den Jahren davor. Es ist auch schön, kleine Fortschritte zu sehen. Und es ist schön zu sehen, wie die Kids einem immer mehr vertrauen und sich mit der Zeit feste Bindungen entwickeln. Es tut so gut, die Kids um sich zu haben. Deshalb freue ich mich auch am meisten auf den November, den ich wieder voll und ganz im Malayakahaus und der Schule verbringen werde.

So langsam wird mir bewusst, dass meine Zeit hier sich schon ganz bald dem Ende zuneigt. Es ist immer richtig seltsam zu hören, dass ihr in Deutschland friert, Blätter fegen müsst und schon die ersten Weihnachtslieder im Radio laufen. Ich werde hier glaub ich so gar nicht in Weihnachtsstimmung kommen. Es ist die meiste Zeit nach wie vor richtig heiß – fast schon zu heiß, um sich zu bewegen. Kriege dann glaub ich erstmal einen Kälteschock wenn ich zurück in Deutschland bin. Und danach freue ich mich auf das deutsche Essen. Oh Gott ich freu mich so unglaublich. Und darauf, alles in die Waschmaschine zu stopfen und es wirklich sauber wieder raus zu holen. Auf Dauer ist die Handwäsche doch nervig.



Sonntag, 30. September 2012

Alltag und andere Kleinigkeiten


Am Donnerstag ist Halbzeit. Dann bin ich genau 11 Wochen hier. Und mogen sind die neuen Weltwertsfreiwilligen schon 3 Wochen hier. 11 Wochen sind also rein gar nichts mehr. Und in de Zeit muss bzw. will ich noch nach Kabale, nach Kigali (Ruanda), zu den Murchison Falls, nach Jinja und zu den Sipi Falls. Ich bin also glaub ich schneller als ich gucken kann wieder Zuhause. Und dann ist auch schon Weihnachten und das Jahr 2012 vorbei.
Hier ist mittlerweile alles irgendwie Alltag. Im Malayakahaus ist zwar kein Tag wie ein anderer und jeden Tag erlebt man eine ganze Menge mit den kleinen Rackern und auch mit den Aunties, aber alles ist für mich irgendwie schon so normal geworden. Alltägliche Dinge hinterfrage ich eigentlich nur noch, weil die Freiwilligen darüber sprechen, bzw. mich daran erinnern, wie meine ersten Wochen hier waren. Aber was sind schon ein paar Wochen. Und was sind schon 5 Monate.
Seit 3 Wochen habe ich einen deutschen Gastbruder – Lorenz. Wir haben viel Spaß zusammen und alles klappt ganz gut. Ich bin allgemein froh, dass die neuen Freiwilligen da sind. Glaube wir werden noch eine gute Zeit zusammen haben. Ist ne super liebe Truppe. Max und Kora sind seit 3 Tagen wieder in Deutschland. Sie fehlen mir schon irgendwie. Auch Thomas und Anna reisen am Donnerstag wieder ab. Dann ist es im Malayakahaus glaub ich erstmal ziemlich leer, zumal Dilia bis November in Spanien ist. Esther und Fran sind in den letzten Wochen ebenfalls ausgezogen. Esther in eine Gastfamilie ganz bei mir in der Nähe und Fran nach Abaita zu seiner Freundin. Das heißt, zur Zeit wohnen dort nur noch die Kinder, die Aunties und Carlos. Ach und Merlin, Linda und Anne, aber die sind auch nur bis zum 8. Oktober hier. Ich glaube aber, dass ich es gut finde, dass der Muzungu-Andrang mal nicht so groß ist. Mir fällt immer öfter auf, dass ich es total genieße alleine Zeit mit den Kindern oder den Aunties zu verbringen. Die meisten davon sind mittlerweile schon fast richtige Freundinnen geworden und wir unterhalten uns über Klamotten, Jungs und Party machen. Typisches Mädelsgerede halt. An einem Sonntag vor ein paar Wochen kam ich ins Malayakahaus um mít den Kids einen Film zu gucken, aber ich war zu spät. Hab dann Esther angerufen und erfahren, dass alle bei Anna's Corner (ein kleines Restaurant wo man super gemütlich sitzen und essen und trinken kann) sind und Pizza essen. Da es geregnet hat, bin ich aber im Malayakahaus geblieben. Dort war ich dann mit Auntie Flo alleine. Sie ist die Älteste von den Aunties. Haben uns dann ewig unterhalten und sind irgendwie auch auf das Thema Verhütung gekommen. War super interessant. Flo hat als einzige der Aunties im Malayakahaus HIV und als sie mir dann sagte, dass Verhütung das allerwichtigste ist um sich nicht mit schlimmen Krankheiten wie HIV anzustecken musste ich schon irgendwie schlucken. Gestern hat mich Auntie Robina nach meiner Emailadressse gefragt und meinte, dass sie Angst hat, dass ich im Dezember einfach gehe, ohne ihr meine Emailadresse dazulassen. :-)
Meine Arbeit in der Schule läuft gut. Bin in den letzten 3 Wochen jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag mit Sharon hingegangen und hab mir mal angeschaut, wie alles läuft. Teacher Justin schlägt die Kinder manchmal mit einem Stock oder der flachen Hand. Obwohl hier überall ständig Werbung über gewaltfreie Kindheit und so läuft. Ich glaube er hat gemerkt, wie blöd ich geguckt hab und ich hab auch das Gefühl, dass das Schlagen weniger wird. Zumindest, wenn ich dabei sitze.
Manchmal ist es auch echt langweilig 2 Stunden da zu sitzen und sich den Stoff der 3. Klasse anzuhören, dann schreibe ich Tagebuch oder so (mittlerweile bin ich schon am 3.). Aber ich beobachte auch viel, vor allem Sharon und Didas, Mastula und Sali, die anderen 3 in der P3 aus dem Malayakahaus. Und ich überlege mir Aufgaben, die man am Wochenende zusammen erledigen kann. Gestern saß ich vormittags 2 Stunden mit Sharon im Malayakahaus und wir haben die Uhr gelernt, verschiedene Satzkonstruktionen im Englischen und rechnen mit 0. Auch wenn ich sie am Anfang erst 3 Mal bitten musste, um sich mit mir hinzusetzen, hat es am Ende doch erstaunlich gut geklappt und ich glaube sie hatte sogar Spaß daran. Man das würde mich soo freuen, wenn sich ihre schulischen Leistungen in der Zeit in der ich hier bin noch verbessern würden.
Das Schwimmprojekt mit den Early Learning Kids läuft leider nur schleppend. Bis jetzt hat es an 2 von 3 Montagen geregnet. Irgendwie scheint fast die ganze Woche die Sonne, außer montags, da regnets dann immer. Das ist doch echt Mist. Bin gespannt, wie das Wetter morgen wird. So ganz viele Montage bleiben mir ja leider nicht mehr.

In meiner Gastfamilie ist im Moment immer ne Menge los. Joy und Joseph, die Gasteltern von Saskia und Tochter und Schwiegersohn meiner Gasteltern sind oft zum Essen da, genauso wie Stephen, Pam, Stephi und Sasha – Mara's Gastfamilie und Sohn und Schwiegertochter meiner Gasteltern. Dann tauchen zwischendurch auch immer mal irgendwelche Kerle auf, die uns dann als Söhne der Familie vorgestellt werden. Ich blick da nicht ganz durch und manchmal verzieh ich mich einfach auf mein Zimmer. Auch mit Peace, meiner Gastmutter ist es nicht immer einfach. Sie hat genau wie ich einen ziemlichen Dickkopf und oft eine ziemlich unangenehme Art Dinge anzusagen, die ihr nicht passen. Zum Beispiel hab ich jetzt schon 2 Mal Ärger gekriegt, weil ich Abends Lorenz angerufen hab, um zu sagen, dass ich zum Essen komme, bzw. um mir Abends das Tor aufzuschließen. Peace meinte nur, das wäre total unangemessenes Verhalten und schlechtes Benehmen. Sie hat nicht verstanden, dass es bei uns in Deutschland einfach so ist, dass ich abends meine Geschwister anrufe um meine Eltern nicht zu wecken, und dass ich ihr damit eigentlich nur einen Gefallen tun will. Ich hab auf jeden Fall schon gelernt, dass es bei ihr manchmal einfach besser ist „It's okay“ zu sagen. Auch wenn das sonst so gar nicht meine Art ist. Aber manche Konflikte und Diskussionen sind einfach endlos. Nichts desto trotz fühl ich mich sehr wohl in der Familie. Und Anne hat mich auch nochmal dran erinnert, dass solche Konflikte nur auftreten, weil ich meinen Gasteltern nicht egal bin. Da hat sie so recht und das ist doch auch wieder ein gutes Gefühl.
Joy hat mich gestern zum 2. Mal gefragt, ob ich zugenommen hätte. Ja man. Insgeheim hoffe ich immer noch, dass die Waage von Max und Kora nicht ganz heile ist. Und ich höre jetzt auf, hier so viele Oreos zu essen. Ach man ey die sind einfach sooo lecker hier und viel zu günstig. Aber das hört jetzt auf. Gehe ab nächster Woche wieder ins Fitnesstudio. Ja, es gibt hier ein Fitnesstudio. Wobei, es sind mehr 2 Räume mit ein paar Sport- und Kraftgeräten. Kostet umgerechnet nur ca. 1,70 pro Tag, dann kann man so lange da bleiben wie man will. Ich müsste nur mal konsequenter sein ;-)
Ihr seht also, mir geht es hier nach wie vor wunderbar. Ein paar kleine Tiefs ab und zu gehören einfach dazu. Und ich freu mich riesig Justus und meine Lieben in 11 Wochen wiederzusehen.
Aber erstmal heißt es hier noch „We go, we go, Malayakahaus we go!“ Ein Werbespruch eines Mobilfunkanbieters hier, der aber irgendwie zum Slogan vom Malayakahaus geworden ist.
Liebe Grüße aus dem schwülen Uganda und bis bald.

Sonntag, 9. September 2012

Malayakahaus


Ein Haus voller Schätze. Und ich hab es nach jetzt fast 2 Monaten hier immer noch nicht geschafft, genauer darüber und meine Arbeit dort zu berichten. Wurde sogar schon von mehreren gefragt, ob ich denn gar nicht mehr blogge. Natürlich blogge ich noch, ich würde einfach sagen ich hab mich so gut eingelebt, dass die freie Zeit und damit auch die am Computer irgendwie mit vielen anderen schönen Dingen gefüllt ist. Jetzt ist es 5 Uhr morgens und ich kann nicht mehr schlafen. Die Kirche nebenan raubt mir doch ab und zu immer noch den letzten Nerv. Aber man gewöhnt sich dran, genauso wie an einer Hauptstraße mit viel Verkehr zu wohnen – irgendwann hört man den Krach einfach nicht mehr.
Jetzt sind die Ferien hier auch schon wieder rum und seit einer Woche ist wieder Schule. Das Schuljahr hier ist unterteilt in 3 Terms die jeweils 3 Monate dauern und dazwischen ist immer 1 Monat Ferien. Das war im August. Unser Ferienplan hat mal mehr und mal weniger gut funktioniert. Die Hausaufgaben morgens waren ja eigentlich immer von 9 bis 12 angesetzt. Da wurden alle gegen Ende der Ferien recht flexibel. Aber alles in allem hat es gut geklappt und ich glaube es war nur Didas der am letzten Ferientag abends noch 4 Seiten von seinem Holidaypackage machen musste. Mit den meisten anderen haben wir sogar noch ne Menge mehr geschafft. Sarah und Evan, die anfang des Jahres im Malayakahaus waren, haben Ordner erstellt mit Lernzeug für jeden individuell. Die haben wir dann noch mit genutzt und währen wir auf Ssese Island waren hat Anna Mathekärtchen gebastelt und dann mit Legosteinen versucht das ganze zu visualisieren. Das hat wirklich super geklappt und die Kids hatten echt Spaß dran. Muss man ja auch erstmal kapieren, was die Aunties und Lehrer da von einem wollen, wenn man einfach zwei Zahlen und ein komisches Zeichen dazwischen aufschreibt :-) Es macht so Spaß zu sehen, wie die Kinder Fortschritte machen und immer wieder kleine Dinge verstehen und das irgendwann zum Großen zusammen setzen. Unsere Nachmittagspläne in den Ferien waren im Gegensatz zu den Hausaufgaben nicht ganz so erfolgreich. Meistens haben doch alle einfach irgendwas gemacht und wenn wir Safaris oder so geplant haben kam doch noch irgendwas dazwischen, warum die Kids dann doch im Malayakahaus geblieben sind. Kann auch gut sein, dass wir zu wenig konsequent damit waren und es deshalb nicht funktioniert hat. Außerdem bin ich auch immer wieder überrascht, wie gut die Kinder sich selber beschäftigen können. Während deutsche Kinder wahrscheinlich schnell die Lust an aller Art von Spielzeug verlieren würden und dann jammernd vor den Fernseher gesetzt werden, damit sie zufrieden sind, finden die Kleinen hier immer irgendwas um sich zu beschäftigen. Meistens geht es sogar recht friedlich zu. Außer so Sätze wie „Auntieeee Elijah doesn't share!“. Die fallen ständig und mittlerweile kennt man alle Pappenheimer und weiß, damit umzugehen.
Es ist jedes Mal sooo schön am Tor vom Malayakahaus zu stehen, zu klopfen und dann von einer Herde lachender Kinder empfangen zu werden.
Im Moment sind einige Spanier da, die sich für die 10 Tage, die sie hier sind ne ganze Menge vorgenommen haben. Sie bauen das Klettergerüst aus und wollen eine Art Plattform um 2 Bäume bauen, wenn ich das richtig verstanden habe. Außerdem gibt’s jetzt eine Schaukel die auch fast den ganzen Tag „in Betrieb“ ist. Und ich glaube fast alle haben mittlerweilee auch schon die schmerzhafte Erfahrung gemacht, dass vielleicht nur 2 statt 3 Kinder drauf passen und der Boden darunter doch recht hart ist ;-)
Jetzt, wo wieder Schule ist, sind morgens wieder nur die „Babies“ im Malayakahaus, Amina, Elijah, Diego und Mercy. Die freuen sich riesig, wenn dann vormittags die Aufmerksamkeit der Voluntäre mal nur ihnen gehört.
Ab heute, also quasi gleich, wollen wir mit den Mery-Girls (den großen Mädels) in die Entebbe Junior School gehen und morgens immer mal ein paar Stunden mitzuerleben und herauszufinden, wo Probleme liegen und wie man sie vielleicht sogar lösen kann. Einige tun sich teilweise doch wirklich schwer. Ich glaube es ist auch gut, dass wir uns jetzt schon ein bisschen besser kennen, ich wollte meine Schulprobleme nämlich auch nicht mit jemandem besprechen der grad einfach mal aus dem Ausland vorbeikommt. Immer wenn ich mich in die Lage der Kids versetze wird mir klar, dass wir für sie einfach nur Voluntäre sind die kommen und auch wieder gehen. Die meisten wissen ja gar nicht, ob Auntie XY jetzt für 6 Monate oder nur für ein paar Tage bleibt. Das muss ich mir irgendwie viel öfter bewusst machen, ich will den Kids gerne etwas geben, das von längerer Dauer ist, sie sollen nicht denken, dass ich übermorgen vielleicht wieder weg bin.
Wir haben zusammen mit Anne, die jetzt schon 3 Jahre hier ist, überlegt, dass es vielleicht sinnvoll wäre mit speziell einzelnen Mädels der Mercy-Girls in die Schule zu gehen um mal zu gucken, wo es hakt. Gleich um 8 treffen wir uns mit George, dem Headmaster und ich bin sehr gespannt. Werde wahrscheinlich erst nächste Woche dann richtig hingehen, also jeden Tag für ein paar Stunden kommen, weil heute und morgen Nacht die neuen Freiwilligen vom Schulverein angekommen sind/ankommen und ich ihnen in den ersten Tagen ein bisschen was zeigen und mir Zeit für sie nehmen will. Deshalb fange ich nächste Woche an und würde das dann auch gerne für 3 oder 4 Wochen durchziehen. Bin gespannt, wie das laufen wird.
Letzte Woche haben Anna und ich für Dilia in Town Papier gekauft und Danny und John mitgenommen. Die haben sich riesig gefreut und anschließend haben wir die Zwei noch auf ein Soda im African Village eingeladen. Auf die Frage, ob es schmeckt, hat Danny nur die Augenbrauen hochgezogen und ich hab gelernt, dass das hier in Uganda „Ja“ heißt. Man lernt nie aus. Mittlerweile kann ich auch schon so einige Wörter Luganda und die Leute hier freuen sich jedes mal total, wenn man was spricht :-) Will das jetzt öfter mal machen, einfach einzelne Kinder mitnehmen, wenn man ganz alltägliche Sachen erledigt. Für uns ist es was ganz normales, für die Kids aber vielleicht sogar ein echtes Erlebnis. Außerdem verbringe ich meine Zeit hier eh am liebsten mit den Kids.
Im Moment ist das Wetter hier eher bescheiden. Ich find's sogar richtig kalt. Lorenz, der heute Nacht angekommen ist, meinte er fänd es eher warm :-) Es regnet im Moment oft und das kühlt alles ganz schön ab. Eigentlich schade, weil ich heute Nachtmittag eigentlich mit Claudi das Schwimmprojekte der Early Learning Kids weitermachen wollte. Bei dem Wetter hat aber wohl keiner Bock auf Pool. Das heißt, sobald es an einem Montag wieder warm ist, werde ich wohl alleine mit den Kids gehen. Claudi fliegt nämlich morgen nach Hause, genauso wie Tabea, Lea und Felix. Vielleicht nehm ich aber auch einfach eine der neuen Freiwilligen mit. Rieke meinte schön sie würde da gerne mitmachen. Ich freu mich auf die 3 vor mir liegenden Monate!

Freitag, 10. August 2012

Kampala - eine ganz spezielle Hauptstadt


Aufgrund von Ebola und anderen Umständen habe ich es doch tatsächlich erst in meiner vierten Woche hier geschafft, nach Kampala zu kommen. Dabei ist Kampala gar nicht so weit weg von Entebbe. Am Freitag haben wir uns um 10 auf den Weg gemacht. Esther, Rebecca, Marcella und mir stand eine ganz neue Erfahrung und irgendwie auch ein Abenteuer bevor. Zum Glück war Tabea dabei, sie kennt das ja alles schon. Kampala ist nämlich echt nichts für schwache Nerven. Und das sage ich nicht nur, weil ich Dorfkind bin.
Mit dem Matattu kann man direkt von Entebbe über die Mainroad nach Kampala durchfahren. Dabei ist „durchfahren“ wohl eher relativ – alle paar Minuten stoppt das Taxi und Leute steigen aus, bzw. neue ein. Wir hatten das Glück, die Plätze in der letzten Reihe zu ergattern, weshalb wir nicht dauernd für andere Mitfahrer aus- und einsteigen mussten. Dazu muss man vielleicht wissen, dass Matattus hier in der Regel immer randvoll mit Menschen gepackt werde, bevor sie losfahren. Da ist so ein kleiner Bus dann ganz fix mal mit 16 oder 17 Leuten vollgepackt. Manchmal zusätzlich mit einer Menge Gepäck. Zählt man die Kinder dazu, die auf dem Schoß ihrer Mutter sitzen kommt man sogar auf bis zu 20 Leute. Aber das ist für mich eigentlich schon nichts neues mehr. Der Taxipark in Entebbe ist nur 5 Minuten von meinem Zuhause entfernt, weshalb ich oft mit dem Taxi statt dem Bodaboda in die Stadt fahre. Das kostet dann ungefähr 17 Cent pro Fahrt. Die Hinfahrt nach Kampala kostet ungefähr 85 Cent. Verdammt wenig, wenn man bedenkt, dass man mindestens eine Stunde unterwegs ist. Eine Stunde Fahrt ist übrigens echt der Optimalfall. Anne hat erzählt, dass sie für die Rückfahrt von Kampala nach Entebbe auch schon mal 6 Stunden (!) gebraucht hat. Das ist immer abhängig vom Verkehr und der Zeit, zu der man hin bzw. zurück fährt.
So saßen wir 5 also um 10 Uhr morgens im Matattu auf dem Weg nach Kampala. Schon auf dem Weg war der Himmel fast schwarz und die ersten Tropfen ließen nicht lange auf sich warten. Als wir ankamen, lag ein grauer Dunst über der Stadt, „Willkommen in Kampala!“. Ich hatte mich schon in Entebbe daran gewöhnt, dass Verkehrsregeln – sofern es sie überhaupt gibt – eigentlich nie beachtet werden. Weder von Matattus, noch von Autos, noch von Bodas, noch von Radfahrern und von Fußgängern sowieso nicht. Man hat immer das Gefühl, dass jeder einfach geradeaus dahin geht oder fährt wo er hin will. In Entebbe ist das ja noch harmlos. In Kampala hat man ständig das Gefühl, dass es in den nächsten Sekunden einfach krachen muss, so eng wie da alle aneinander vorbeifahren. Das war auch eine der ersten Sachen die mein Gastvater mir hier ans Herz gelegt hat: Warte immer bis die Straße frei ist, hier bremst keiner, auch nicht für Fußgänger.
In Kampala angekommen, dauerte es noch ca. 15 Minuten, bis wir am Old Taxi Park waren. Währenddessen wurde der Regen stärker. Plötzlich war die ganze Stadt in Bewegung. Alle rannten irgendwo hin und versuchten ihr Hab und Gut vor dem Regen zu schützen. Das sah einfach nur so verrückt aus. Und trotz heillosem Durcheinander hatte man das Gefühl, dass alles irgendwie einfach funktioniert und jeder weiß was er tun muss bzw. wo er hin rennt. Auch wir rannten mehr oder weniger vom Taxi Park zu einer nahe gelegenen Tankstelle um uns vor dem immer stärker werdenden Regen zu schützen. Die Straßen waren relativ schnell überflutet, einfach aus dem Grund, weil die Menschen hier ihre ganzen Abfälle entweder verbrennen oder in die Kanalisation werfen. Alles war also überschwemmt von einer braunen Brühe. Wir hatten das Glück, rechtzeitig in das Verkaufsgebäude der Tankstelle zu gelangen, später wurden keine mehr reingelassen. Das Bild, dass sich uns beim Blick auf die Tankstelle bot war einfach nur verrückt. Etliche Bodabodafahrer, Frauen mit Kindern und Menschen jeden Alters versammelten sich um die Zapfsäulen um Schutz zu suchen. Ein riesen Gewimmel. Bis plötzlich ein großer, grüner Bus die Tankstelle anfuhr um zu tanken. Das Gewimmel wurde immer größer, Menschen mussten Platz machen, einige Männer wiesen den Busfahrer an vorwärts zu fahren, obwohl Menschen direkt vor dem Bus standen. Aber wie immer hier regelte sich alles irgendwie von alleine. Nach ca. 1 Stunde in der Tankstelle wurde der Regen weniger und der Chef der Tankstelle (oder sowas ähnliches, zumindest hat er sich ziemlich wichtig gemacht) wollte uns persönlich zu einem ugandischen Restaurant führen, weil Rebecca und Marcella ugandisch essen wollten. Sie wussten tatsächlich nicht was Posho ist, dieser nach nichts schmeckende Reisbrei, den es hier fast jeden Tag gibt. Das erste Restaurant hatte glaub ich leider nur Pommes, weshalb uns der Tankstellenchef zu einem anderen führte. Quer über die Straße, zwischen hunderten Matattus, Bodabodas und Menschen ging es zu einem großen Klamottenladen. Wir wurden ständig angequatscht mit „Hey Muzungu we make good prices“ und „Hey my friend, you want to buy something“. Die Marktschreier und Verkäufer hier machen ihren Job echt gut. Auch wenn es mittlerweile manchmal wirklich nervt, ständig angequatscht zu werden. Das ugandische Restaurant befand sich im dritten Stock eines Hochauses. Da ziemlich wenig los war, konnten wir uns auf den Balkon setzen und das Treiben auf der Straße von oben betrachten. Das wurd auch nach einer halben Stunde nicht langweilig. Ugandisch Essen musste ich ja nun wirklich nicht, das kann ich jeden Tag Zuhause, deshalb hab ich mich mehr aufs Gucken und Leute beobachten konzentriert. Von oben sah das Verkehrschaos noch viel beeindruckender aus. Die Kellnerin im Restaurant hat mehr als das Doppelte für das Essen verlangt, als es hier in Entebbe kostet. Und normalerweise ist in Kampala alles noch günstiger. Hier wählt man beim Essen die Sauce (Chicken, Beef, Goat oder Fisch mit Sauce) und kann dann dazu so viel Reis, Chapati (herzhafte Pfannekuchen, die man auch an jeder Straßenecke für ca. 17 Cent kaufen kann), Matoke (Kochbananen-Matsche) oder Posho ( der Maisbrei, der nach nichts schmeckt) haben. Die Teller sind immer so richtig vollgepackt, wenn man nicht gerade ganz viel Hunger hat, schafft man die Portionen kaum. In Entebbe zahlt man für so eine Portion ca. 1 Euro. Aber die meisten Ugander versuchen bei Weißen höhere Preise zu verlangen, weil sie wissen (oder eher denken), dass wir Weißen alle ganz viel Geld haben. Das ist aber eigentlich überall so. Deshalb ist es immer gut, zu wissen, was Ugander für bestimmte Lebensmittel bezahlen, um nicht über den Tisch gezogen zu werden.
Nach dem Essen sind wir mit 3 Bodabodas zum Women's Craft Market gefahren. Auch hier musste Tabea erstmal mit mehreren verhandeln, um einen fairen Preis zu bekommen. Die Fahrt dorthin war ein echtes Abenteuer. Rebecca ist mit Marcella auf einem Boda gefahren, Esther mit mir und Tabea alleine. Nach ca. 5 Minuten Fahrt hatten wir uns schon alle verloren. Zum Glück hatten alle 3 Bodas das gleiche Ziel. Ich war froh, Esther bei mir zu haben – der Bodafahrer ist so unglaublich halsbrecherisch gefahren, dass ich a) jeden Moment damit gerechnet haben, dass wir entweder einen anderen Boda oder ein Taxi crashen oder b) kopfüber vom Motorrad fallen. Dieses Fahrverhalten, was bei uns in Deutschland sofort strafrechtlich verfolgt werden und zum Entzug des Führerscheins führen würde, ist hier aber ganz normal. Da muss man sich einfach dran gewöhnen. Aber ganz ehrlich gesagt macht es irgendwie auch echt Spaß da durch die Straßen zu heizen. Hat was von einer Achterbahnfahrt. Es gibt übrigens sogar funktionierende Ampeln in Kampala. Die sind aber glaub ich mehr zur Zierde da. Und Polizisten gibt es auch. Die stehen dann da in weißen Anzügen mit Uniformmütze und Trillerpfeife und wollen ganz wichtig wirken während sie da rumpfeifen. Ich hatte aber eher den Eindruck, dass es kein Schwein juckt. Hier haben auch nur ein paar wenige Bodabodas überhaupt eine Lizenz zum Bodafahren. Nämlich die, die gelbe oder orange Warnwesten tragen. Liebe Mami, zu deiner Beruhigung: Dennis, der mich jeden Tag zum Malayakahaus und auch sonst wo hin fährt, hat so eine ;-) Letztens sind wir aber auch schon zu viert mit nem anderen Boda zum Strand gefahren. Hab dann direkt einen kleinen Anschiss von meinem Gastvater bekommen, der meinte zu zweit wär ja okay, aber zu dritt müsste echt nicht sein. War aber lustig, und die Strecke war ja auch nicht lang.
Nach ca. 10 erlebnisreichen Minuten auf dem Boda durch Kampala haben wir uns alle wieder am Craft Market getroffen. Craft bezeichnet hier alles, was handgemacht ist. Das heißt geschnitzte Masken, Kochlöffel, Armbänder, Sandalen, Taschen, afrikanische Skulpturen, und was man sonst noch so alles als Souvenier mit nach Hause bringt. Der Markt ist einfach nur ein Traum. Hätte Stunden da verbringen können. Für's Erste habe ich aber nur eine Tasche (für 3 Euro), Sandalen und eine kleine Schildkröte aus Holz gekauft. Esther und ich haben schon gesagt, dass wir da in unseren 5 Monaten wohl echt ne Menge Geld lassen werden, auch wenn alles so günstig ist. Aber alleine wenn ich an all die Leute Zuhause denke, denen ich eine Kleinigkeit mitbringen will :-) Zum Glück ist der Craft Market immer nur Freitags, so bleiben mir schon nur noch 18 Tage, an denen ich ausgiebig dort shoppen kann.
Nach 2 Stunden Craft Market sind wir per Boda zum Supermarkt Shoprite gefahren. Der ist wohl ziemlich bekannt, weil es da wirklich alles gibt. Falls das Heimweh also mal ganz groß werden sollte, fahre ich da einfach hin und decke mich mit Haribo und Snickers ein, dann ist alles nur noch halb so schlimm :-) Heute haben wir uns außerdem noch super leckere Schokomuffins für umgerechnet ca 30 Cent gegönnt. Sooooooo gut! Und Mangosaft hab ich noch gekauft. Ebenfalls sehr lecker und gut zum Mischen, denn das Wasser hier schmeckt nicht wirklich immer gut (auch wenn viele meinen, dass es zwischen Wasser und Wasser keinen Unterschied gibt – ich sag euch den gibt es, kommt nach Uganda und ihr werdet es selbst merken ;-))
Nach 5 Stunden Kampala hatten wir dann aber auch die Nase voll und haben den Weg zurück zum Taxi Park gesucht. Wieder mal war ich froh, Tabea dabei zu haben. In Kampala werde ich mich wohl nie zurecht finden. Das fällt Tabea selbst nach 9 Monaten manchmal noch schwer, sagt sie.
Als wir im Taxipark dann im Matattu saßen, kamen etliche Jungs an die Fenster um uns Sachen zu verkaufen. Überwiegend kalte Getränke, aber auch Kekse, Seife oder Taschentücher. Das ist ein bisschen wie im Drive-In, nur anders rum. Man sitzt in einem stehenden Auto, während die Verkäufer ankommen, um ihr Zeugs loszuwerden.
Fran, einer der Spanier, hatte Esther vorher gesagt, wir sollten vor 14 Uhr zurückkommen, da wir sonst in die Rushhour kommen würden. Die war auch da, aber irgendwie war alles nur halb so wild. Der Verkehr stand fast nie komplett, irgendwer konnte immer fahren. Tabea hat den Verkehr hier mit einem Puzzle verglichen. Und das passt einfach perfekt.
Nach nur einer Stunde waren wir schon wieder zurück in Kampala. Esther ist dann noch mit zu mir nach Hause gekommen und wir haben Mangosaft getrunken und von der Straßenecke auf dem Markt hier in Kitoro Samosas (frittierte Teigtaschen) und ganz ganz trockenen Kuchen gegessen.
Das war also Kampala. Jetzt bin ich um einige Eindrücke und Erfahrungen reicher, hundemüde und ich weiß, dass das auf jeden Fall nicht mein letztes Mal in Kampala war, auch wenn die Stadt auf manche Touristen durchaus eine abschreckende Wirkung haben mag.

Montag, 30. Juli 2012

Tagesablauf


Heute komme ich mal wieder dazu, meinen Blog zu aktualisieren. Seit meiner Ankunft sind schon fast 2 Wochen vergangen und es geht mir hier mit jedem Tag besser. Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich in den ersten Tagen doch ziemlich gejammert hab. Das hätte ich selber nicht von mir erwartet :-D Aber jetzt kommt so langsam Struktur in meinen Tagesablauf und das ganze Leben hier. Und die Zeit fliegt immer noch. Wenn ich an den Moment denke, in dem ich meine Liebsten am Flughafen verabschiedet habe, kommt es mir vor als wäre das gestern gewesen.
Da mich schon einige gefragt haben, wie mein Tag hier so aussieht, werde ich mal ein bisschen darüber erzählen.
Ich stehe meistens so zwischen 8 und 9 auf, könnte auch länger schlafen, bin da ziemlich frei in dem was ich mache. Das wird sich aber ab nächster Woche ändern, wenn nämlich Ferien sind und ich schon morgens ins Malaykahaus fahre. Nach dem Aufstehen hab ich meistens erstmal ziemlich viel Zeit, die hier aber irgendwie auch schnell verplant wird. Aber alles geschieht meistens ziemlich spontan. Duschen kann ich hier wann immer ich will, es sei denn einer der Söhne benutzt grade das Bad. Hier im Haus sind 2 Badezimmer, eins der Eltern und eins für uns 'Kinder'. Die Dusche ist, wie ich schon berichtet habe echt super, weil sie von oben kommt :-) Das Wasser ist zwar kalt, aber mir hat es in Deutschland schon nichts ausgemacht kalt zu duschen, außerdem tut das bei der schwülen und staubigen Luft hier jedes Mal super gut kalt zu duschen. Leider fehlt auf dem Klo die Klobrille. Deshalb nehme ich meistens mein Desinfektionsspray mit aufs Klo und mache erstmal sauber. Vielleicht bin ich da etwas pingelig, aber mit Hinsetzen beim Pinkeln habens die Kerle hier überhaupt nicht. Übrigens hängen im Badezimmer auch immer irgendwelche Unterflinten an der Wand. Fand das am Anfang echt ekelig und hab mich gefragt, wieso die da hängen. Am Freitags hab ichs dann kapiert... ;-) Da war nämlich die Waschfrau hier (meine Gastmutter hat Rückenprobleme, deshalb kommt jemand zum Wäsche waschen) und während sie am Waschen war, kam plötzlich meine Gastmutter rein – mit meiner Unterwäsche in der Hand. 'She found this in there' war ihr Kommentar dazu. Peinlich!! In dem Moment hab ich kapiert, dass ich meine Unterwäsche selber waschen muss, was mir aber auch irgendwie lieber ist :-) Freu mich trotzdem, wenn ich Zuhause wieder alles in die Waschmaschine stecken kann.
Nach dem morgendlichen Duschen gibt’s Frühstück. Und ich muss echt sagen, dass ist hier mega gut! Es gibt Brot (getoastet) mit Butter und Marmelade, dazu African Tea (schwarzer Tee mit Milch, Zucker und Zimt) und meistens Ananas, Mango oder Bananen oder so. Soooo lecker :-) Man merkt wirklich, dass mein Gastvater einige Jahre in Deutschland verbracht hat, er weiß, wie die Deutschen frühstücken. In anderen Familien soll es morgens Erzählungen nach zum Beispiel nur fritierte Banana (kalt) und Matoke (eine andere Bananenart) geben. Dazu Avocado. Die gibt’s hier übrigens auch so zu fast jeder Mahlzeit dazu.
Vormittags habe ich meine Zeit dann meistens zur freien Verfügung. Entweder gehe ich dann meistens Einkaufen (Essen oder Shoppen auf dem Markt hier) oder ich treff mich mit anderen Freiwilligen (seit letztem Donnerstag ist auch Esther hier, sie kommt aus Berlin und bleibt auch genau 5 Monate im Malaykahaus, wir verstehen uns echt gut :-)). Ansonsten fahre ich morgens mit dem Matattu (Taxi) oder Bodaboda nach Town, um dort Briefe zur Post zu bringen oder ins Internetcafe um Bilder hochzuladen. Heute Morgen war ich mit Tabea und Esther in einem anderen Waisenhaus, das ziemlich nah beim Haus meiner Gastfamilie ist. Das ist von Robin geführt, einer Amerikanerin. Vielleicht werden wir/ich da manchmal auch morgens hingehen um ein bisschen zu helfen. Allerdings sind die Kinder da wirklich noch ganz klein und viele liegen oder sitzen einach nur rum und schreien. Obwohl das Haus echt schön ist und es den Kindern bei Robin glaub ich wirklich gut geht.
Mittags bin ich dann immer wieder in der Familie zum Mittagessen. Das Essen ist wirklich lecker und ich bekomme auch immer mehr als genug ('You have to eat more, your boyfriend will like it if you come back' sagt meine Gastmami immer :-D). So richtig anfreunden kann ich mich mit dem Essen alllerdings noch nicht, liegt wahrscheinlich einfach daran, dass es hier oft das gleiche gibt und alles irgendwie ziemlich trocken ist. Wo es bei uns zum Beispiel Fleisch mit Soße und Nudeln oder Kartoffeln oder Reis gibt, gibt es hier Soße mit Gemüse und manchmal Fleisch mit Kartoffeln und Süßkartoffeln und Reis und Matoke (gekochte Banane, aber eine Bananenart die nicht süß ist). Zu allem gibt es in der Regel immer Peanutsoße. Die ist hier lila und schmeckt ganz okay.
Nach dem Mittagessen mache ich mich meistens direkt auf den Weg zum Malaykahaus. Von hier aus habe ich bis jetzt immer den Boda genommen für ca. 50 Cent pro Fahrt. Von Town aus kann man gut zum Malaykahaus laufen. Manchmal gehe ich also auch direkt von da. Heute bin ich mit Esther zum ersten Mal den Weg gelaufen, weil wir mal wissen wollten, wie lange wir zu Fuß brauchen. Ca. 35 Minuten sind wir dann durch schön warme Nachmittagssonne gelaufen. Wenn so gutes Wetter ist wie heute, werde ich das vielleicht echt mal öfter machen. Auch wenn der Boda nur 50 Cent kostet, auf 5 Monate gesehen kommt da echt was zusammen.
Ab halb 2, 2 bin ich dann die Woche über jeden Tag im Malaykahaus. Um halb 2 kommen die jüngeren Kinder von der Schule nach Hause und wir machen erstmal Hausaufgaben. Heute habe ich zusammen mit Esther einen Plan für die Ferien erstellt, da werden die Kinder nämlich den ganzen Tag im Haus sein und auch eine Menge Hausaufgaben über die Ferien aufbekommen die wir dann Vormittags mit ihnen erledigen wollen. Nachmittags gibt es zusätzliches Lernmaterial (ich sag ja, die Kinder hier haben echt Spaß am Lernen, selbst in den Ferien) und wir haben Schwimmprojekte, Exkurse zum Strand oder zu anderen Orten und Projekttage (Hygiene, Erdkunde, etc. ) geplant. Bin gespannt, wie es in der Umsetzung klappen wird. Auf jeden Fall freue ich mich auf die Zeit, den ganzen Tag im Malaykahaus zu verbringen. Falls wir mal nach Kampala wollen oder sonst was geplant haben, ist es aber auch kein Ding, mal nicht hinzugehen. Da sind irgendwie alle ziemlich flexibel. Ich will aber schon gerne zu geregelten Zeiten hingehen, das hilft mir selber weil ich dann ne Struktur im Tag hab und es hilft denk ich auch den Kindern,wenn sie wissen, dass Auntie Julia immer zur gleichen Zeit kommt. Und ich will ja auch arbeiten und nicht nur irgendein Besucher sein, der mal kommt wenn es ihm grade lieb ist.
Meistens bin ich abends bis 7 oder 8 im Malaykahaus. Dann fahre ich mit dem Boda oder mit Anne oder Dilia (die haben beide ein Auto und fahren manchmal abends in meine Richtung) nach Hause. Da gibt es dann nochmal richtig leckeres Abendessen, wir hatten schon 3 Mal Salat :-).
Den Abend verbringe ich dann mit der Familie oder im Zimmer und lese was oder schreibe Tagebuch oder so. Und abends hab ich auch immer etwas Zeit zum Telefonieren über das ugandische Handy. Außer dienstags und donnerstags, da ist im Malaykahaus Pizza Night. Die ugandischen Aunties machen dann Pizza und wir Voluntäre kellnern. Das Geschäft boomt da echt richtig. Letzten Donnerstag haben wir 76 Pizzen verkauft, für jeweils 20.000 Uganda Schilling, das ist umgerechnet ca. 6,70€ und ist für die Aunties echt eine super Einnahmequelle. Und es macht echt Spaß, da zu kellnern. Heute hat mich Dilia gefragt, ob ich dienstags und donnerstags nicht bei Esther im Zimmer im Malaykahaus schlafen will, weil es abends so spät echt gefährlich ist, alleine mit dem Boda zu fahren, auch wenn man einen Boda hat, den man kennt, bzw. dem man vertraut. Denke ich werde das morgen mal machen. Freue mich auch riesig drauf mit Esther einkaufen zu gehen und dann Spagetti mit Ketchup zu kochen oder irgendwas anderes was ein bisschen deutsch ist. Wenn die spanischen Voluntäre aus dem Malaykahaus nämlich in den nächsten Wochen abreisen, hat Esther die Küche im Guesthaus erstmal für sich alleine. Ebenso den Kühlschrank. Aber es sollen auch bald wieder neue Voluntäre kommen, weiß allerdings nicht genau von wo und für wie lange. Lasse mich da mal überraschen, meistens ist hier eh alles ziemlich spontan aber es läuft trotzdem. Das mag ich irgendwie.  

Donnerstag, 26. Juli 2012

:-)

Jetzt bin ich schon eine ganze Woche in Uganda. Junge, wie die Zeit vergeht. Hab zwar erwartet, dass hier alles schnell rumgeht, aber das es SO schnell geht hätte ich nicht erwartet. Naja, mag zum einen daran liegen, dass das jetzt die erste Woche war, zum anderen auch daran, dass es hier zwischen viertel nach 7 und 8 stock dunkel wird und die Tage so irgendwie immer recht schnell vorbei sind. Ich fühle mich hier immer wohler und bin dabei das anfängliche alltägliche Heimweh zu überwinden. Nichts desto trotz fehlen mir meine Liebsten natürlich immer noch sehr :-) Die ersten Briefe sind schon auf dem Weg nach Deutschland. Sorry Freunde, leider sind erstmal die Großtanten und Omas dran ;-) Und natürlich die Duwes und Trapps.
Schon nach einer Woche habe ich meine Gastfamilie richtig ins Herz geschlossen. Sie sind alle soooo lieb! Meine Mum ist eine super Köchin und Daddy macht den ganzen Tag Scherze. Mum und Daddy übrigens deshalb, weil ich hier einfach schon total zur Familie gehöre. Alle die uns regelmäßig besuchen kommen sind nur Brothers und Sisters. Irgendwie schön.
Jetzt ist grade wieder Stromausfall, deshalb werde ich später weiter schreiben. Haha, irgendwie finden das hier alle witzig :-D Bis später. 

Ok jetzt ist er wieder da, der Strom. Hab aber keine Lust mehr weiter zu schreiben. Gibt jetzt Abendessen.

Sonntag, 22. Juli 2012

Solangsam bin ich angekommen


Seit gestern ist jetzt auch mein Gepäck endlich da. Ihr glaubt gar nicht wie froh ich war als die Flughafentante mit dem Gepäckwagen um die Ecke kam. Zum Glück ist die Schwiegertochter meiner Gasteltern ein ziemlich hohes Tier im Flughafenmanagement, sie meinte ich hätte mein Gepäck sonst wohl erst in einer Woche oder so bekommen. Grade komme ich aus der Kirche. 3 Stunden!! War total gespannt, wie Kirche hier ist. Nach diesen 3 Stunden muss ich aber echt sagen, dass ich da glaube so schnell nicht mehr hingehe :-D Die Kirche hier ist direkt nebenan. Außerdem sind die Fenster immer offen. Ich höre also rund um die Uhr alles, was da stattfindet. Die Gesänge sind ja super schön. Aber diese Prediger, die sich trotz Mikro die Kehle aus dem Hals schreien gehen mir jetzt schon auf die Nerven. Das war auch der Grund warum ich letztendlich früher gegangen bin. Mein Gastvater meinte vorher auch 'you will get very tired, so leave whenever you want to'. Hatte mir eigentlich vorgenommen einmal durchzuhalten. Aber Tabea hat mir auch schon erzählt, dass man da am Ende einfach nur einschläft.
Gestern habe ich mit Anne telefoniert, einer Deutschen, die seit ca. 5 Jahren hier lebt und unter anderem für das Malaykahaus zuständig ist. Sie hat mich dann direkt zu einem Rugbyspiel der Entebbe Secondary School eingeladen. Zum ersten mal bin ich gestern dann auch BodaBoda gefahren. Das sind diese kleinen Motorräder mit Fahrer, welche hier überall am Straßenrand stehen und darauf warten, Kundschaft zu bekommen. Verglichen mir den Deutschen Bus- und Bahnpreisen fährt man hier quasi fast umsonst . Für eine Fahrt von unserem Haus bis zum Sportplatz habe ich umgerechnet ca. 70 Cent bezahlt. Mir wurde aber gesagt, dass ich nur mit ganz bestimmten fahren sollen. Nicht alle meinen es hier gut mit 'Muzungus' (=alle weißhäutigen). Weißhäutige stehen allgemein dafür, sehr reich zu sein. So kann es durchaus vorkommen, dass ein Muzungu auf der Straße ausgeraubt wird. Mein Gastvater hat mir die Nummer von 2 zuverlässigen und sicheren Bodabodafahrern gegeben, einen weiteren hat Tabea mir empfohlen. Den hab ich dann letztendlich auch angerufen und er hat mich direkt vor dem Haus abgeholt und zum Sportplatz gebracht. Eigentlich eher eine große Wiese. Dort waren alle Aunties und Kinder des Malaykahauses am Spielfeldrand versammelt und haben die Damenmannschaft im Rugby angefeuert. Ich wurde sofort total freundlich empfangen und auch die meisten Kinder hatten kaum Scheu vor mir und setzten sich zB direkt auf meinen Schoß. Der kleine William hat mich sofort gefragt 'Whats your name?' und hat mich dann den ganzen Nachmittag nur noch Auntie Julia genannt :-) Die Kids haben mich auch sofort gefragt ob ich mit zu ihnen nach hause fahren würde. Habe dann erklärt, dass ich erst noch mein Gepäck vom Flughafen holen muss, dann aber am nächsten Tag, also heute kommen würde. Bei dem Rugbyspiel waren ungefähr 20 Kinder und 10 Aunties, und die sind am Ende alle (!) mit einem Kleinbus nach Hause gefahren. Das sah sooo süß aus wie die ganzen kleinen Augen aus den Fenstern guckten :-) Was meine Arbeit im Malaykahaus angeht bin ich, wie ich gestern erfahren habe, sehr flexibel. Anne meinte ich kann quasi kommen und gehen wann ich will, da erst ab nächsten Freitag hier Ferien sind, sind im Moment eh nur 4 der ganz Kleinen Kinder tagsüber im Malaykahaus. Um 3, bzw. 5 kommen unter der Woche die Älteren aus der Schule. Da werde ich dann auch kommen um bei den Hausaufgaben zu helfen und mit den Kindern zu lesen. Die meisten Kinder hier wissen, glaub ich, wie wichtig eine gute Schul- und Ausbildung ist. Sie sind sehr dankbar dafür. Vom Malaykahaus werde ich wieder berichten, wenn ich nochmal da war.
Dann mal was zum Leben in meiner Gastfamilie. Die Eltern Peace und William sind sooo lieb zu mir. Sie sagen mir jeden Tag, dass ich mich wie Zuhause fühlen soll und sie alles dafür tun wollen, dass es mir gut geht. Deshalb hat William seine Schwiegertochter gestern auch ungefähr 10 Mal angerufen um zu fragen, ob es was neues wegen des Gepäcks gibt :-D Mein Zimmer ist auch relativ groß, wenn man bedenkt, dass ich hier alleine drin wohne. Gegenüber von meinem Zimmer ist das Zimmer der Söhne des Hauses, die schlafen da zu viert! Meine Familie ist aber glaub ich echt ziemlich wohlhabend, das meinte auch Tabea. Die haben einen Toaster, einen Sandwichmaker, Radio, TV, Bügeleisen uuund eine Dusche die von oben kommt ;-) So wie ich gehört habe, haben das Glück (vor allem mit der Dusche) nicht alle Freiwilligen hier. Und in den ersten Tagen habe ich auch feststellen müssen, dass man sich auch mit einfacher Seife super waschen kann. War aber dann doch echt glücklich als Tabea mir Shampoo vorbeigebracht hat :-) Das Essen ist auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig, aber auf keinen Fall schlecht. Hier geben sich alle so viel Mühe, dass es mir schmeckt. Gestern stand sogar auf einmal eine Packung M&M auf dem Tisch. Das Wasser kommt hier zwar auch aus dem Wasserhahn, das kann man aber so nicht trinken. Deshalb ist im Kühlschrank (!) immer ein Kanister mit Trinkwasser. Das hat mich sofort total gefreut. Gestern morgen hab ich allerdings sehr blöd geguckt, als ich gesehen habe, dass in dem Wasser winzige Ameisen schwimmen. Meine Gastmutter hat auf meinen erschrockenen Blick nur mit einem 'we eat them' geantwortet. Alles klar ;-)
Habe seit Freitag auch Internet in meinem Zimmer über einen Stick (bin mal gespannt wie lange das pro Monat hält) und ein ugandisches Handy. Damit kann ich sehr günstig mit den anderen Freiwilligen und den Ugandern schreiben. Ein Handy hat ihr eigentlich so ziemlich jeder. Auch die Bodabodafahrer ruft man auf dem Handy an. Was mich ganz besonders gefreut hat: Es kostet mich nichts, Anrufe aus Deutschland vom Festnetz zu empfangen. Ihr daheim zahlt mit einer Billigvorwahl nur 10 cent pro Minute, und ich finde, wenn man nicht grade 1 Stunde telefoniert ist das echt okay. Wer die Nummer haben will kann sich ja über Facebook bei mir melden.
Jetzt werd ich mich erstmal ein bisschen hinlegen. Komme hier zwar in der Regel auch immer relativ früh ins Bett (zumindest die letzten 3 Nächte), alleine deshalb, weil es zwischen 7 und viertel nach 7 ganz fix ganz dunkel wird. Hab nämlich Schiss vor den Malariamücken, deshalb gehe ich lieber früh schlafen, als noch ewig mit Licht unter dem Moskitonetz rumzuhantieren.
So, das wars erstmal für heute.
Ps. Mein Gastbruder hat mich übrigens total ausgelacht wegen den blöden Salamandern an der Wand. Das ist hier wohl ganz normal. Die flitzen einfach n bisschen da rum und hauen dann auch von alleine wieder ab. Und angeblich gehen sie auch NICHT in mein Bett. Naja ich trau dem Braten nicht so ganz. Mache vorsichtshalber sobald es dunkel ist mein Moskitonetz übers Bett.

Freitag, 20. Juli 2012

Hallo ihr Lieben,
jetzt bin ich also in Uganda. Es ist super schön hier und die Leute, wie vermutet alle sehr herzlich und nett. Leider mussten meine Gasteltern am Flughafen sehr lange auf mich warten. Erst hatte der Flieger fast 2 Stunden Verspätung und dann war mein Gepäck weg... Das ist es leider bis heute, was das alles hier nicht unbedingt einfacher macht. Nichts desto trotz geht es mir hier gut. Die Gasteltern sind super lieb und verwöhnen mich von vorne bis hinten. Auch wenn mir meine Liebsten doch sehr fehlen. Habe schon eine der deutschen Freiwilligen kennen gelernt - Tabea. Sie hat mich heute mit zum Strand genommen und wir haben ein paar schöne Stunden gequatscht und Soda getrunken ( unter Soda versteht man hier so ziemlich alles Limonadenartige). Bin froh, sie getroffen zu haben. Morgen hat sie mich zu einer Hochzeit eingeladen. Hab auf jeden Fall Lust, mit ihr hin zu gehen. Vorher würden wir auch noch "shoppen" gehen ;-) Mache es aber denke davon abhängig ob ich mein Gepäck morgen habe. Ahhhhh hier läuft grad ein Salamander meine Wand entlang. Später mehr.

Freitag, 13. Juli 2012

Abschiedsfete

Hab gestern Abend bei bestem Wetter, Bier und Grill mit meinen Lieben eine kleine Abschiedsfete bei uns im Garten gefeiert. Dank eines fetten Survival Päckchens von den Mädels kann jetzt wohl wirklich nichts mehr schief gehen ;-) Ihr werdet mir alle wirklich ganz schön fehlen.. Aber 5 Monate vergehen wie im Flug. Und wie heißt es so schön - Man soll gehen wenn's am schönsten ist :-)
Jetzt steht erstmal noch ein Wochenendtrip nach Bayern zum 50. Geburtstag meines Patenonkels an. Und wenn ich wieder hier bin sind's auch schon nur noch 2 Tage bis ich fliege...

Mittwoch, 11. Juli 2012

Titelbild

Achso, bevor sich jemand beschwert. Das Titelbild meines Blogs ist geklaut.. und zwar von Jessica, einer Freiwilligen die ebenfalls im Malaykahaus tätig war.


(http://jessisabenteuer.blogspot.de/)

Dienstag, 3. Juli 2012

Vorfreude

Noch genau 14 Mal schlafen, dann heißt es Good Bye Deutschland. Mittlerweile sind alle wichtigen Vorbereitungen getroffen und die Vorfreude wird immer größer. Warte zur Zeit auf den ersten Kontakt mit meiner Gastfamilie in Entebbe.